In den einzelnen Teilen der Messe werden bekannte Weihnachtslieder verarbeitet, die durchwegs in der Orgelbegleitung erklingen. Der Chor singt darüber frei durchkomponiert die jeweiligen Ordinariumstexte.
Der Leiter des Chores an St. Hedwig Bayreuth hat sich und seinem Chor ein besonderes Geschenk gemacht: zum 40-jährigen Bestehen schrieb er für den Chor die "Missa in nativitate Domini", eine Messe zur Weihnachtszeit für Chor und Orgel. Nun wäre das nichts allzu Besonderes - ist es hier aber doch!
Denn in der Orgelbegleitung tauchen nicht nur Weihnachtslieder auf, sie bekommen sogar eine eigene formale Funktion. Und somit ist die Orgel nicht einfach ein Begleitinstrument, sondern gleichberechtigte musikalische Partnerin des Chores.
Das "Gloria" der Messe wird musikalisch gegliedert von den Melodieteilen des Liedes "Hört, der Engel helle Lieder", bis am Ende des Stückes - während der Chor das "Cum sancto spiritu" jubelt - die Orgel selbst "Gloria in excelsis" singt.
Das "Sanctus" beginnt verhalten, man ahnt nur das "Vom Himmel hoch, da komm ich her" in der Orgel. Dann aber fallen sich Chor und Orgel jauchzend gegenseitig ins Wort mit "Hosanna in excelsis" und "O du fröhliche"...
Die Messe ist, wie wir finden, eine wunderbare Idee grandios umgesetzt, gerade auch deshalb, weil der Komponist nicht der Versuchung erliegt, den Messtexten selbst die bekannten Melodien überzustülpen.
(Die Aufführungsdauer der gesamten Messe beträgt etwa 14 Minuten.)