Für die vorliegende „Missa brevis" in Form von Variationen über drei geistliche Volkslieder von Antonin Dvofäk bilden die folgenden seiner geistlichen Gesänge für Solostimme und Orgel die thematische Grundlage:
„Ave maris Stella" op. 19b Satz I "Anrufung"
"Ave Maria" op. 19b Satz II "Lobpreis"
"Hymnus ad Laudes" in festo ss. Trinitatis" ohne op Satz III "Segen"
In Satz I „Anrufung" wurde der Text des „Kyrie" neu unterlegt; für Satz II „Lobpreis" dienten Psalm 103 (nach Martin Luther) und für Satz III „Segen" Psalm 121 (ebenfalls nach Martin Luther) als Wortvorlagen.
Durch behutsame Veränderung der Komposition konnten diese Textierungen ausgeführt werden; wichtig war dabei auch die Möglichkeit der Wiederholung von Teilen des Originals.
Für die Komposition ließen sich aus dem Originalsatz von Antonin Dvofäk (Solostimme und Orgel) in variierender Ausgestaltung Strukturen für Solosopran, vierstimmigen gemischten Chor und Streichorchester entwickeln. Die neuen vokalen und instrumentalen Stimmen wurden dabei den Harmonien von Dvofäk gleichsam „eingeschrieben".
Die Einfühlung in die Tonsprache von Antonin Dvoräk ist als Hommage für diesen Komponisten gemeint.
"Die vorliegende Missa besteht aus drei Sätzen: einem Kyrie, einem Lobgesang, bestehend aus Worten des 103. Psalmes, und dem Satz „Segen", dem Worte aus Psalm 121 zugrunde liegen.
Wer andere Werke Bertrams kennt, wundert sich über die romantisch inspirierte Tonalität, was daran liegt, dass Bertram hier Vorlagen geistlicher Gesänge Dvoraks umgearbeitet hat: „Ave maris Stella" und „Ave Maria" aus op. 19b sowie „Hymnus ad Laudes" ohne op.
Die Bearbeitung erstreckte sich auf das Unterlegen des neuen Textes und dadurch notwendige behutsame Veränderungen des Notentextes sowie die Instrumentierung für Solo-Sopran, Chor und Streichorchester.
Das Werk ist durchweg gefällig, der Schwierigkeitsgrad leicht bis mittelschwer.
Auch die Sopran-Solo-Partie ist von einer ambitionierten Laienstimme zu bewältigen (Tonumfang e'-a2).
Den Orchesterpart kann man auch einem Laienorchester anvertrauen – eine schöne, mal etwas andere Repertoire-Erweiterung abseits barocker Pfade für einen Kantatengottesdienst auch in kleineren Verhältnissen."
(Württ. Blätter, 4/2011)
