Salmo 111 Beatus vir
Mit "Dixit Dominus" (Ps 109 [110]) und "Beatus vir" (Ps 111 [112]) liegen zwei der bedeutendsten doppelchörigen Kirchenkompositionen Vivaldis in kritischen Neuausgaben vor.
Mit der vokal-instrumentalen Satzart "in due Cori" knüpft Vivaldi an die alte venezianische (für ihn also heimatliche) Tradition festlich-mehrchörigen Musizierens an, deren Techniken der freilich mit solchen aus Konzert, Kantate und Oper verknüpft und anreichert.
Einem Brauch der Zeit folgend, ist dem "Dixit" eine "Introduzione al Dixit" vorangestellt: ein Prolog in Form einer dreisätzigen lateinischen Solokantate, deren lobpreisender Text mit der Aufforderung "Ergo cantate Dixit" ("Darum singt nun das Dixit") zur eigentlichen Psalmkomposition überleitet.
Da dieses Solo für Sopran, Streicher und Basso continuo auch eigenständig musiziert werden kann, ist es als CV 40.006 separat veröffentlicht.
Werkverzeichnis: RV597
Besetzung: Soli SSATBB, Coro SATB/SATB, 2 Ob, 2 StrOrch (je 2 Vl, Va, Vc/Cb, Org)
Sprache: lateinisch
Dauer: 35 min
Seiten: 104
Gattungen: Psalmen, lateinisch
Noten-Reihen bei Carus: Stuttgarter Ausgaben (Urtext)
Urtext-Editionen von Carus sind wissenschaftliche Ausgaben für die Praxis. Sie werden von Spezialisten nach aktuellen wissenschaftlichen Standards herausgegeben und mit kompletten Aufführungsmaterial angeboten.
Verwendung: Konfirmation, Firmung, Psalmvertonungen
Der uns allen bekannte „Concerto-Komponist par excellance“ Antonio Vivaldi (1678-1741) hat seiner Nachwelt nicht nur Instrumentalwerke hinterlassen, sondern auch eine Vielzahl an Vokalwerken, wovon 50 überliefert sind. Von seinen insgesamt 8 doppelchörigen Vokalkompositionen ragen fünf Psalmvertonungen heraus, u.a. der Psalm 111 „Beatus vir“. Hierbei bezieht sich die Doppelchörigkeit nicht nur auf den Gesang, vielmehr wird mit der Bezeichnung „in due cori“ eine Besetzung mit zwei „kompletten“ Ensembles mit je eigenen Solisten, eigenem Chor, eigenem Orchester und jeweils separater Continuo-Gruppe angezeigt (einschl. des Einsatzes zweier Orgeln!). Die Ensembles werden teils abwechselnd und teils im Block eingesetzt. Ergänzt durch den punktierten martialen Rhythmus erhält dieses Werk einen „großartig-festlichen“ Charakter.
Quelle: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Dez. 1999, S. 49