Faksimile und Übertragung
Zweisprachige Ausgabe (dt./engl.)
Herausgegeben und kommentiert von Konrad Küster
Documenta musicologica II, 38
XXI Seiten Einleitung, 8 Seiten Faksimile, 6 Seiten Übertragung; gebunden
Sensationeller Fund
Einführung
Introduction
1. Notationsübersicht
2. 'P. R.', 'Allein tho di Her Jesu Christ' - [Paul Rußmann; Anfang]
3. [Anonym, Schluss in d] - ['O Christ, wy dancken dyner güd']
4. [Monogramm], [...] 'saij cleio' - [...] 'amo etc.' - [Hinrich thor Molen, Psalm 23, Vers 3: 'Deus meus, clamo; Amfang]
5. [Anonym], 'Ascendendo'
6. [Anonym, Fragment in F]
Im Umfeld der weltberühmten Arp-Schnitger-Orgel in Lüdingworth (Cuxhaven) haben sich Fragmente einer Orgeltabulatur mit Musik aus der Zeit um 1550/70 erhalten.
Diese Blätter, die hier erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, enthalten früheste lutherische Orgelmusik und zeigen zugleich die Wurzeln der Norddeutschen Orgelmusik des 17. Jahrhunderts.
Für die Norddeutsche Orgelmusik des 17. Jahrhunderts, der noch Johann Sebastian Bach wesentliche Anregungen verdankte, waren bislang Hieronymus Praetorius (Hamburg) und Johann Steffens (Lüneburg), beide 1560 geboren, die ältesten Zeugen. Die Musik dieser Tabulaturhandschrift lässt den Blick nun noch zwei Generationen weiter zurück reichen: zu Praetorius’ Lehrer Hinrich thor Molen und dessen Lehrer Paul Rußmann, zwei Hamburger Orgelmeistern.
Damit ist diese Quelle von zentraler Bedeutung für die gesamte europäische Musikgeschichte.
Wenn auch nur als Fragment, ist in ihr unter anderem der derzeit älteste bekannte Orgelchoral eines lutherischen Organisten enthalten; ferner handelt es sich um die älteste greifbare Quelle der „jüngeren deutschen Orgeltabulatur“.
In einer Zeit mit nur wenigen Quellen zur Musik für Tastenistrumente überhaupt ist sie das einzige mitteleuropäische Dokument.
Und schließlich bietet sie für die norddeutsche Orgelkunst unschätzbar wichtige Informationen. Faksimile und Übertragung in moderne Notation werden ergänzt durch einen umfangreichen Kommentar, mit dem auch der historische Kontext der Quelle und ihrer Musik dargestellt wird.
Der Herausgeber
Konrad Küster (*1959) ist Professor für Historische Musikwissenschaft an der Universität Freiburg im Breisgau; zahlreiche Buchveröffentlichungen. Seine Hauptarbeitsgebiete liegen im Bereich der protestantischen Musikkultur: bei Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach (Bach-Handbuch, Bärenreiter 1999) und den Traditionen der Norddeutschen Orgelkultur