„Und dass wir nicht aufhören, Worte der Ermutigung zu finden und auch des Protestes, dass man nicht sprachlos wird und nicht verstummt; dass man einander weiterhin zusingt und einer den anderen segnet.” Huub Oosterhuis
Nicht aufhören, Worte der Ermutigung zu finden – darum geht es bei den Liedern dieser Sammlung. Und weil das nur als ein wechselseitiges Geschehen gelingen kann, das immer in Bewegung bleibt, braucht man viele Tätigkeitswörter, um davon zu erzählen:
Lauschen und singen – am Anfang steht die Wahrnehmung. Wir lauschen in die Welt hinein, nehmen ganz verschiedene Töne auf, spüren Harmonie und Dissonanzen, wissen uns hineingenommen in den Rhythmus von Musik, Sprache und Schöpfung – mit der eigenen Stimme wie im Zusammenklang.
Entdecken und staunen – was wir da wahrnehmen vom Morgen bis zum Abend, überrascht uns immer wieder. Mitten im Vertrauten geschieht Unverhofftes, nicht zu begreifen. Wir werden herausgefordert, lassen uns auf Neues ein. Was schenkt uns Ruhe und trägt auch im Ungewissen?
Fragen und hoffen – oft mischen sich Zweifel ein. Viele Fragen bleiben offen. Und einfache Antworten sind der Komplexität des Lebens mit seinen Widersprüchen selten gewachsen. Auf der Suche nach Balance bleibt die Hoffnung auf ein lebendiges Gegenüber für all die Fragen. Sie drängt sich nicht auf, aber lässt sich finden – auch in Zeiten der Dunkelheit.
Lieben und achten – in allem erfahren wir uns in Beziehung zu anderen Menschen, zur Welt, zu uns selbst, zu Gott: berührend und verbindend, verletzlich und schmerzlich. Lauschen und singen, entdecken und staunen, fragen und hoffen – die Reihe der Tätigkeitswörter ließe sich noch lange fortsetzen, um zu beschreiben was das heißt: liebend und achtsam in Beziehung bleiben. Wie daraus Ermutigung werden kann? Wir ahnen es vielleicht. Aber wir werden nicht alles, was zwischen uns geschieht, ergründen können. Auch das, was in Musik und Poesie mitschwingt und anklingt – wie in diesen Liedern – lässt sich nicht immer eindeutig fassen. Wir können es geschehen und wirken lassen – und so einander zusingen, was uns bewegt. Susanne Brandt