Was man zunächst gar nicht glauben mag: der Komponist dieses Werkes war nur ein Hobby-Musiker.
Dies allerdings hat er mit einigen seiner Herrnhuter Mitbrüdern gemeinsam: einige der Herrnhuter Seelsorger waren auch Komponisten, die dem Vergleich mit hauptberuflichen Musikern in jeglicher Hinsicht standhalten konnten.
So auch Voullaire.
Seine groß angelegte Vertonung des Textes von Martin Luther beginnt mit einer Sopran-Arie, flehend, bittend, eindringlich, und wird vom behutsam einsetzenden Chor zu zwei großen Steigerungen geführt.
Der Vergleich mit den gleich besetzten Psalmvertonungen von Mendelssohn Bartholdy ist nicht zu weit hergeholt!
Selbst erfahrene Chorleiter sagten beim ersten Hören dieses Werkes: Aber das ist doch...?!
Woldemar Voullaire wurde am 29. Juli 1825 in Neu-Welke, Livland, geboren und starb am 12. Juni 1902 in Herrnhut. Er erhielt ersten Klavierunterricht von seiner Mutter und schrieb bereits als 14-jähriger erste ernstzunehmende Kompositionen. Er studierte im Theologischen Seminar Gnadenfeld, wurde Lehrer an der Unitätsanstalt Niesky und wurde 1855 zum Pfarrdienst ordiniert. Er wirkte als Pfarrer in verschiedenen Gemeinen der Herrnhuter Brüder, auch in Schweden und den Niederlanden und verbrachte seinen Ruhestand ab 1891 in Herrnhut.