6. Tut mir auf die schöne Pforte (EG 166)
Die reiche anglikanische Tradition der „Hymns”, also der
strophisch komplett für Chor und Orgel durchkomponierten Choräle, lässt
uns gerade in der Vorbereitung festlicher Gottesdienste oft neidvoll
nach England schauen. Von Stanford bis Rutter haben sich zahlreiche
Komponisten mit solchen Hymns beschäftigt und etliche wunderbare
Kompositionen vorgelegt – auch wenn diese im strengeren Sinne „nur”
Bearbeitungen sind.
Leider beziehen sich diese oftmals auf Lieder, die in der deutschen
Tradition kaum eine Rolle spielen, mal ganz abgesehen von der Tatsache,
dass die Werke naturgemäß in englischer Sprache verfasst sind. Aus
diesen Überlegungen heraus entstanden die hier veröffentlichten sechs
festlichen Choralbearbeitungen unter Verwendung einiger in Deutschland
sehr bekannter Choräle, von denen die meisten auch ökumenisch einsetzbar
sind. Die Choralmelodien werden in mehreren Strophen in der Art einer
Variationenfolge durchgeführt, die Chorsätze selbst sind durch ihre
lineare Stimmführung leicht erlernbar. Da die Chöre in der Regel von
Instrumenten unterstützt werden, kann der Chorsatz ggf. auch nur mit
einer Männerstimme ausgeführt werden, ohne dass es zu Tonsatzproblemen
kommt. Die Begleitung kann sowohl von der Orgel oder von einem
Bläserensemble, von beiden gemeinsam oder im Wechsel ausgeführt werden,
der eigenen Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ebenso ist der
Einsatz von Pauken ad libitum möglich.
Einige der hier vorgelegten Sätze wurden bereits bei zwei badischen
Landeschorfesten mit mehreren tausend Sängerinnen und Sängern eingesetzt
und haben sich dabei als „massentauglich” erwiesen. Ursprünglich jedoch
sind sie für die Gemeindepraxis mit kleineren Chören geschrieben
worden. Gerade diese werden durch den Einsatz der begleitenden Orgel
bzw. der Bläser in die Lage versetzt, bei festlichen Gelegenheiten wie
Konfirmationen, Gemeindefesten etc. Gottesdienste festlich
mitzugestalten und die Gemeinde zu unterstützen. Die Mitwirkung der
singenden Gemeinde ist dabei in einzelnen Strophen zwar nicht zwingend,
aber ausdrücklich erwünscht.
Heidelberg/Mannheim im April 2017
Carsten Klomp und Johannes Michel