O Fortuna
Fortune plango vulnera
Uf dem anger
Reie
Swaz hie gat umbe
Chume, chum geselle min
Swaz hie gat umbe
Were diu werlt alle min
In trutina
Vorwort
Genau genommen ist das Phänomen der Transkription älter als originale Orgelwerke, benutzten doch die ersten Organisten Intavolierungen vokaler Musik. Große Koryphäen auf diesem Gebiet waren keine geringeren als Johann Sebastian Bach, der vor allem Concerti seines italienischen Kollegen Antonio Vivaldi auf die Orgel brachte, und sein (entfernter) Cousin Johann Gottfried Walther.
Andere Länder, insbesondere Frankreich, England und die USA, sahen keine ästhetischen oder gar puristischen Hindernisse, Werke jedweder Besetzung dem Pfeifeninstrument anzuvertrauen, während die deutsche Kultur sich hierbei eher zurückhaltend gebärdete. Glücklicherweise hat sich diese Haltung in den letzten Jahr(zehnt)en geändert. Viele Transkriptionen erschienen auf dem Markt und brachten buchstäbliche „eine etwas andere Note" in die Konzertprogramme. Immer wieder zeigt die »Königin der Instrumente« dabei, dass sie auch über Praeludien und Fugen, Toccaten und Partiten, Choralphantasien und -vorspiele hinaus viel zu bieten hat.
Meine Bearbeitung einzelner Sätze aus den genialen »Carmina burana« von Carl Orff entsprang dem Wunsch, sie aus den gerade genannten Gründen mit dem spezifischen Klang der Orgel und deren außergewöhnlichen Möglichkeiten zu verbinden. Darüber hinaus können diese Stücke wesentlich häufiger erklingen als selbst mit der reduzierten Bearbeitung des Originals, das immer noch Soli, Chor, zwei Klaviere und Schlagzeug fordert.
Bei der Einrichtung auf der Orgel bedarf es einer sorgfältigen Klangregie und einer überlegten Verteilung auf verschiedene Manuale. Sie ist selten angegeben, da sie sich aus dem Notentext und dem Zusammenhang ergibt. Gelegentlich ist »Solo« notiert.
Die Vortragsbezeichnungen (aus dem Original) können und dürfen auf der Orgel nicht genau nachvollzogen werden. Sie mögen bei einer einfühlsamen Interpretation helfen. Die genaue Kenntnis der originalen Fassung ist Voraussetzung für die Interpretation.
Außer in der vorliegenden Reihenfolge kann (in verkürzter Form) auch folgende Zusammenstellung gespielt werden:
Uf dem anger —
In trutina —
Reie —
Swaz hie gat umbe/Chume, chum geselle min/Swaz hie gat umbe —
Were die werlt alle min.
Klaus Uwe Ludwig