Bärenreiter Urtext mit Fingersätzen von Matthias Kirschnereit
Vorwort / Preface
Sieben Charakterstücke Opus 7 (Fassung des Erstdrucks / Version from
the First Edition):
Sanft und mit Empfindung
Mit heftiger Bewegung
Kräftig und feurig
Schnell und beweglich
Ernst und mit steigender Lebhaftigkeit
Sehnsüchtig
Leicht und luftig
Sechs Kinderstücke Opus 72 (Fassung des Erstdrucks / Version from the
First Edition):
Allegro non troppo
Andante sostenuto
Allegretto
Andante con moto
Allegro assai
Vivace
Anhang / Appendix:
I. Autographe Fassungen der Charakterstücke Opus 7 Nr. 1, 2 und 4 /
Autograph Versions of the Charakterstücke Opus 7 nos. 1, 2 and 4:
Andante
Allegro vivace
Con moto
II. Stücke aus den Notenalben für Eduard und Lilli Benecke (1842) /
Pieces from the Albums for Eduard and Lilli Benecke (1842):
1. Aus dem Notenalbum für Eduard Benecke / From the Album for Eduard
Benecke:
Allegretto (op. 72 Nr. 3, Frühfassung / Early Version)
Andante
Allegro assai (op. 72 Nr. 5, Frühfassung / Early Version)
Sostenuto [Erstausgabe / First Edition]
2. Aus dem Notenalbum für Lilli Benecke / From the Album for Lilli
Benecke:
Allegretto (op. 72 Nr. 6, Frühfassung / Early Version)
Andante con moto (op. 72 Nr. 4, Frühfassung / Early Version)
Andante sostenuto (op. 72 Nr. 2, Frühfassung / Early Version)
Con moto (op. 72 Nr. 1, Frühfassung / Early Version)
Critical Commentary
Die Charakterstücke op. 7 und die Kinderstücke op. 72 sind Mendelssohns meist beachtete Klavieralben neben seinen Liedern ohne Worte und den Variations sérieuses op. 54. Von den Charakterstücken sprach Robert Schumann als einem »interessanten Beitrag zur Entwicklungsgeschichte« des »Meisterjünglings«: Die in der Mehrzahl 1827 entstandenen Kompositionen verdanken sich wesentlich dem Unterricht bei Carl Friedrich Zelter in Berlin, der seinen Schüler zur schöpferischen Auseinandersetzung mit dem strengen Stil der »Alten Musik«, insbesondere derjenigen Johann Sebastian Bachs, anhielt, ihn aber gleichzeitig, wie er selber sagte, getrost von »Drachen und Kobolden« träumen ließ.
Das Klavier gehörte im 19. Jahrhundert zu den festen Requisiten der Pädagogik. Die Forderung nach einer klavieristischen Schulung im Kindesalter führte rasch zur Ausbildung eines dieser Lebensphase angemessenen Repertoires. Kinderalben boomten besonders zur Jahrhundertmitte hin und waren beliebte Geschenke zu Kindergeburtstagen, Weihnachten und ähnlichen Gelegenheiten. Mendelssohns Kinderstücke op. 72 erschienen in seinem Todesjahr 1847 in London im Druck als Christmas Present for His Young Friends.
Die Ausgabe enthält die beiden Klavierzyklen jeweils in der Fassung der Erstausgabe, bietet in einem umfangreichen Anhang darüber hinaus aber auch autograph überlieferte Varianten- und Frühfassungen an.