Herausgegeben und kommentiert von Silke Leopold
Wolfgang Amadeus Mozart ... eine Liebe in Briefen
»Guten Morgen, liebes Weibchen!« Ein kleiner, scheinbar achtlos hingeworfener Zettel auf dem Küchentisch, um die Langschläferin Constanze liebevoll zu begrüßen. Er ist das erste Zeugnis einer Ehe, die gewiss nicht im Himmel geschlossen wurde, aber dennoch fast neun Jahre lang vertrauensvolle Intimität und gesellschaftliche Sicherheit bedeutete. Um Constanze Weber zu heiraten und mit ihr eine Familie zu gründen, riskierte Wolfgang Amadeus Mozart sogar den Bruch mit seinem übermächtigen Vater.
Wir wissen wenig über das Zusammenleben des Paares in Wien, wenig über die Höhen und Tiefen dieser Ehe, aus der sechs Kinder hervorgingen. In den Briefen aber, die Mozart in seinen letzten Lebensjahren auf seinen Reisen nach Prag, Berlin oder Frankfurt an Constanze schrieb, wie auch in denen, die er ihr von Wien aus nach Baden sandte, wird die menschliche und auch die erotische Vertrautheit Mozarts mit seiner Frau lebendig.
Es sind Zeugnisse einer zärtlichen, fast verzweifelten Liebe, in der Mozart in Zeiten wachsender Einsamkeit und zunehmender gesellschaftlicher Isolierung Halt suchte.
Mozarts Briefe an Constanze werden hier zum ersten Mal in einer gesonderten Edition zusammengefasst, mit einem ausführlichen Kommentar versehen und in attraktiver Ausstattung präsentiert.
Die Herausgeberin
Silke Leopold (*1948), ist eine der renommiertesten Musikwissenschaftlerinnen Deutschlands. Bei Bärenreiter erschienen von ihr: Bärenreiter Studienbücher Musik (Hg.), Musikalische Metamorphosen; Oratorienführer (mit Ullrich Scheideler), Who`s who in der Oper (mit Robert Maschka)
»Guten Morgen, liebes Weibchen! Ich wünsche, dass Du gut geschlafen habest, dass Dich nichts gestört habe, dass Du nicht jäh aufstehst, dass Du Dich nicht erkältest, nicht bückst, nicht streckst, Dich mit Deinen Dienstboten nicht erzürnst, im nächsten Zimmer nicht über die Schwelle fällst. Spare häuslichen Verdruss, bis ich zurückkomme. Dass nur Dir Nichts geschieht! Ich komme um – Uhr. etc.« (Mozart an Constanze, 1782)