Die "Missa brevis d-Moll" gehört zu den wenigen Messen, die Mozart in einer Moll-Tonart schrieb. Nur zwei weitere, die "Missa solemnis", KV 139, und die "Große Messe", KV 427, stehen ebenfalls in Moll.
Werkverzeichnis: KV 65 (61a)
Kompositionsjahr: 1769
Soli SATB, Coro SATB, 2 Vl, Bc, [3 Trb]
Sprache: lateinisch
Tonart: d-Moll
Dauer: 15 min
Schwierigkeitsgrad: 2
Textquelle: Messordinarium
Gattungen: Missa brevis, lateinisch
Reihen bei Carus: Stuttgarter Ausgaben (Urtext)
Die Missae breves KV 49 und KV 65 stammen aus der Feder des zwölf jährigen Mozart. Sie sind unter dem Eindruck der zeitgenössischen Kirchenmusik in Wien und Salzburg entstanden und tragen deren Merkmale.
Aber schon in diesen frühen Messen ist erkennbar, dass Mozart seine Zeitgenossen nicht nur musikalisch überragt, sondern dass er sich auch erfolgreich um einen spezifisch kirchenmusikalischen Ausdruck in seinen Kirchenkompositionen bemüht hat.
Dazu mögen die örtlichen Salzburger Erfordernisse, die Wiener Verhältnisse, väterliche Einflussnahme, Studien des „strengen Stils“, aber auch die Auseinandersetzung mit den von Papst Benedikt XIV. formulierten Grundsatzfragen zur Kirchenmusik beigetragen haben.
In beiden Messen vermeidet Mozart bei den textreichen Gesängen Wiederholungen und Polytextierung, der Chor deklamiert weitgehend homophon und hat Vorrang vor solistischen Partien.
Die obligaten Schlussfugen im Gloria und Credo sind auf Fugati reduziert, daneben lockern tonmalerische Momente (z.B. im Credo: „descendit“, „passus“, „et ascendit“) den Satz auf. Die konsequente Beibehaltung der Tonart d-moll verleiht der Messe KV 65 einen ernsten, der Liturgie angepassten Charakter.
Wer heute in der Liturgie Mozart-Messen singt, sollte diese Ernsthaftigkeit nicht vernachlässigen und sich an diesem Musikstil nicht nur oberflächlich ergötzen. Den Umständen ihrer Entstehung verdanken wir es, dass viele Kirchenmusikwerke Mozarts, besonders eine Reihe der Missae breves, auch in der Liturgie nach dem zweiten Vatikanischen Konzil verwendet werden können, trotz eines vorhandenen, mentalitätsbedingten „Nord-Südgefälles“ im Verständnis für diese Art von Kirchenmusik.
Die vorliegenden Ausgaben enthalten ein instruktives Vorwort und kritische Anmerkungen, der übersichtliche Notensatz und -druck des Aufführungsmaterials erleichtert den praktischen Zugang.
Quelle: Keine Angaben