Der "Kreuzweg" für Orgel ist entstanden im Jahr 1998 für die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der
Kirchengemeinde und ist das letzte größere Werk des Komponisten. Gerlach verzichtet darin auf alles Äußerlich-kunstvolle. In aphoristischer Kürze bekommt der Hörer bei jeder Station ein musikalisches Bild skizziert und hat dann Raum für eigene Assoziationen.
Nur an wenigen Stellen gibt die Komposition durch Zitate von Choralmelodien direkte Hinweise zur Meditation,
so in der achten Station, wo das "Gehet hin in Frieden" aus der Ostermesse den weinenden Frauen Trost spendet,
oder wenn das Zitat "Surrexit Christus spes mea" aus der Ostersequenz in der letzten Station über die Grablegung hinausweist.
Gerade durch diese äußerste Beschränkung aber gewinnt der Zyklus eine Ausdrucksstärke, die sich jedem erschließen wird, der sich betrachtend mit hineinnehmen läßt in das Geschehen vom Leiden und Sterben Jesu.