‚media vita in morte sumus’ entstand im minimal-music-stil für orgel mit einer großen dynamischen steigerung von einer 8’-flöte bis hin zum tutti der orgel. ein dreimanualiges instrument ist für die darstellung der doppelten echoeffekte ab takt 321 nötig, auch eine kräftige solozunge (chamade, tuba o.ä.) ist ab takt 193 für die hervorhebung der rechten hand wünschenswert. die komposition wirkt am überzeugendsten, wenn sie mit einer fast metronomischen genauigkeit aufgeführt wird. das stück selber besteht aus 24 phrasen, die sich aus vier mal vier takten zusammensetzen. nach jeweils vier phrasen wird aufregistriert, nach acht phrasen beginnt ein neuer harmonischer teil, wobei der erste und der dritte das gleiche tonmaterial verwenden.
in den letzten vier phrasen erklingen die ersten beiden choralzeilen des liedes ‚mitten wir im leben sind mit dem tod umfangen’ (eg 518 / gl 654), von martin luther nach der altkirchlichen antiphon ‚media vita in morte sumus’ aus dem 11. jh. gedichtet, bevor das orgelwerk unvermittelt abbricht.
es wurde von mir nach dem unfalltod meines bruders im spätsommer 2007 geschrieben und lädt die musizierenden und die hörenden ein zum nachdenken über die vergänglichkeit unseres lebens.