Talent mag vom Himmel in die Wiege fallen, Wissen jedoch nicht. Jeder Musiker, Maler oder Bildhauer informiert sich und steht im Austausch mit Kollegen, um zu lernen. Viele nehmen Unterricht. Alles geschieht hauptsächlich aus zwei Gründen: kreativ zu sein und sich weiterzuentwickeln.
Miles Davis sagte einmal: „Wayne [Shorter] war neugierig, er experimentierte gern mit musikalischen Regeln. Wenn sie nicht passten, setzte er sich darüber weg, aber mit musikalischem Gefühl; er wusste, dass Freiheit in der Musik das Wissen um ihre Regeln voraussetzt, um sie sich dann nach eigenem Geschmack und Bedürfnis zurechtzubiegen.“
Wer bereits so weit wie Wayne Shorter ist, kann dieses Buch wieder ins Regal stellen oder verschenken. Alle anderen, vor allem Anfänger, die mir besonders am Herzen liegen, möchte ich einladen, mir in die klangvolle Welt der Rock- und Jazzmusik und ihren Regeln zu folgen.
Harmonielehre beschreibt und erklärt, was wir hören und was wir mögen! Es ist lebendige Sprache, die sich so verändert, wie sich der musikalische Geschmack der jeweiligen Zeit verändert.
Wer verstanden hat, wie und warum zum Beispiel bestimmte Harmoniefortschreitungen gut klingen, also in Mode sind, muss es nicht erst umständlich selbst herausfinden. Wer liest, lernt, versteht und dann auch hört, kann sich Zeit und Mühe sparen; er kann auf das zurückgreifen, was andere gemäß Clark Terrys nebenstehender „Wegbeschreibung“ vor ihm bereits entdeckt oder nachgemacht und weiter entwickelt haben. Dieses Zitat zeigt einen Pfad der Entwicklung, den bisher noch alle Künstler beschritten haben. Harmonielehre kann für viele angehende Musiker und Musikbegeisterte ein hilfreicher Bestandteil dieses Weges sein.
Die Klangwelt der Rock- und Jazzmusik verstehen
Mathias Löffler führt mit seinem „Rock & Jazz Harmony“ den Leser Schritt für Schritt in die Klangwelt der Rock- und Jazzmusik ein. Alle Regeln (von musikalischem Basiswissen über grundfunktionale Harmonik bis hin zu modaler Harmonik und Modal Interchange) werden anschaulich erläutert und durch viele Songbeispiele untermauert. Die Kapitel über Blues, Improvisation und Analysen bieten einen weiteren Vertiefungspunkt für die Anwendung in der Rock- & Jazzmusik. Aufgaben helfen dem Leser, sein Wissen zu überprüfen. Ein Muss für alle, die auf der Suche nach neuen Anregungen sind und sicher in der Sprache der Rock- und Jazzmusik komponieren, musizieren und improvisieren möchten.
Die Eindrücke der Musikerkollegen über dieses Buch sind alle positiv besetzt. So nennt der Saxophonist Jan Beiling dieses Buch „Eine wahre Schatztruhe“, der Saxophonist und (Filmmusik-)Komponist Klaus Doldinger sagt darüber: „So wird Theorie zur Musik! Die vielen Songbeispiele machen vor allem Lust auf zwei Dinge: Musizieren und Komponieren!”. Und der Gitarrist Michael Diehl ist davon überzeugt, dass „dieses Buch in jeden Proberaum und jede Musikschule oder Hochschule” gehört.
In diesem Buch erwacht Theorie zum Leben – inspirierend, kreativ und spannend.
1 Grundlagen
Unser Tonsystem
Notenlesen: ein Crashkurs in 5 Minuten
Versetzungszeichen
Auflösungszeichen
Hilfslinien
Bassschlüssel
Oktavlagen
Tonleitern
Die Durtonleiter
Was sind Regeln?
B und H, ein lästiges Problem
Intervalle – ein kurzer Einstieg
Dreiklänge
Akkordsymbole für Dreiklänge
Tonarten
Akkorde und Skalen
Quintenzirkel
Stufenakkorde in Dur
Powerchords
Leitton und Dominantseptakkord
Die Welt in Moll – Teil 1
Stufenakkorde in Moll
sus4 und sus2
Mutterskalen, Tochterskalen: die Modi
Pentatonik
Vierklänge
Akkordumkehrungen
Basislager erreicht
2 Erweiterte Harmonik
Intervalle
Tensions: Optionen und Alterationen
Akkordbenennungen
Akkordfunktionen
Slashchords
Die Welt in Moll – Teil 2
Funktion von Akkordtönen
Was sind Voicings?
Stimmführung
Terzverwandtschaften und Vertretungsakkorde
Avoid Notes
Gesamtübersicht Skalen und Akkorde
3 Grundfunktionale Harmonik
Grundfunktional – modalfunktional
Tonika
Subdominante
Dominante
Primärdominante
Stabilität des Dominantseptakkordes
Tongeschlechtswechsel-Kadenz
Trugschluss
Tritonussubstitution (Substitutdominanten)
SubV7 und Mixo#11
Zwischendominanten
II-V
Sekundärdominante
Freie Dominantfunktionen
Spezielle Dominantfunktionen
Dominantketten
Übersicht über alle Dominantfunktionen
Verminderter Septakkord
Klischeefolgen
Abschluss und Ausblick
4 Modale Harmonik
So begann es
Grundausrichtung modaler Harmonik
The Sound Of Scales
Modale Klischeefolgen, modal komponieren
5 Modal Interchange
Das vierte Element
6 Blues
My Blues
Entstehung des Blues
Harmonik und Form
Melodik des Blues
Blues-Tonleitern
Improvisationskonzepte
7 Improvisation
Improvisation – Solospiel
Lick
Improvisationskonzepte für das Solospiel
Weiterführende Konzepte
Bebop
Superimposing
Analyse: Solo „Hotel California“
8 Analysen
Harmonische Analyse
9 Anhang