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Komponisten
Verlage A-Z
Komponist: Weiss, Harald (1949) 
Artikelart: NOTEN
Besetzung: Chor und Instrument/e
Anlass: Tod / Begräbnis / Requiem
Ausgabenart:Studienpartitur
Verlag:Schott Music
Verlag-Nr.: ED20619, 979-0-001-15842-8
Bestellnummer:  BM309903
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Weiss, Harald (1949)

Requiem : für Soli, Flügelhorn, gem Chor und Kammerorchester (Studienpartitur)

Teil I: I Lehre uns bedenken
II In paradisum
III Und meine Seele spannte (Eichendorff)
IV Requiem aeternam
V Mors stupebit et natura
VI Selig sind die Trauernden
VII Libera me
VIII Entreiss dich, Seele, nun der Zeit (Hesse)
XI Und die Seele unbewacht (Hesse)
X Herbst (Rilke)
XI Lehre uns bedenken / Lux aeterna · Teil II: XII Sanctus
XIII Veni, sanctus spiritus
XIV Lacrimosa
XV Rex tremendae
XVI Abschied (Tagore)
XVII Lux aeterna
XVIII Der Tod, dein Diener (Tagore)
XIX Kann mein Auge sehen? (Weiss)
XX Dein Bote ist es
XXI Lux aeterna
XXII Sanctus
XXIII Dies Irae / Offertorium
Kompositionsjahr: 2008, rev. 2009
Orchesterbesetzung: 1 (auch Altfl.) · 2 (2. auch Engl. Hr.) · 1 (auch Bassklar.) · 0 - 2 · Flhr. · 0 · 0 - P. S. (Glsp. · Röhrengl. · Gongs · Trgl. · Beck. · Tamt. · 2 Holzschlitztr. (oder Woodbl.) · Woodbl. · gr. Tr.) (3 Spieler) - Org. (Positiv) - Str. (4 · 4 · 4 · 4 · 2)

Vom Loslassen

(Zur Auswahl der Texte)

Bei der Auswahl der Texte habe ich mich von der Idee des „Loslassens“ treiben und inspirieren lassen. Es erscheint mir als einer der wesentlichen Aspekte beim Sterben, aber auch im Leben. 
Viel zu sehr klammern sich wir Menschen an etwas einmal Erreichtes, seien es nun materielle oder ideelle Werte oder seien es auch Beziehungen jedweder Art. Wir können und wollen davon nicht loslassen, so, als hinge unser Leben davon ab. 
Da wir das Loslassen spätestens in der Stunde des Todes praktizieren werden, könnten wir vielleicht im Leben schon einmal damit beginnen.
 
„Die Schlüssel zu meiner Tür gebe ich zurück“ beschreibt Tagore diesen Abschied mit ganz einfachen, aber umso eindringlicheren Worten. Ich habe diesen Text einem Tenorsolo übertragen. Dabei stelle ich mir vor, so steht es auch an einer Stelle in der Partitur, dass sich der Protagonist „wie in einem Meer“ von Stimmen befindet, in welches er nun nicht etwa ertrinkend, sondern völlig entspannt eintauchen wird.
Noch knapper und einfacher beschreibt das Loslassen der Psalm 90, Vers 12
„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“
Schlichter kann man es nicht sagen. 
Ich lasse das Requiem mit einer Solo-Knabenstimme beginnen, die den Anfang dieses Psalms auf einer einzigen Note, der Note a, vorträgt. Damit ist eigentlich alles gesagt. Am Ende schließt sich dieser Kreis, wenn der Psalm erneut erklingt und in ein strahlendes „Lux aeterna“ mündet.

Die Texte, die dazwischen erklingen und das Phänomen des Loslassens in unterschiedlichsten Farben leuchten lassen, stammen zum einen aus der lateinischen Liturgie der Messa da Requiem (In Paradisum, Libera me, Requiem aeternam, Mors stupebit), zum anderen Teil von den Dichtern Joseph von Eichendorff, Hermann Hesse, Rabindranath Tagore und Rainer Maria Rilke.
Allen Texten haftet gemeinsam etwas Positives an, den Tod als etwas Organisches im großen Weltgefüge zu betrachten, wenn Hesse etwa schreibt „Entreiß dich, Seele, nun der Zeit, entreiß dich deinen Sorgen und mache dich zum Flug bereit in den ersehnten Morgen.“ Oder an anderer Stelle: „Und die Seele unbewacht will in freien Flügeln schweben, um im Zauberkreis der Nacht tief und tausendfach zu leben.“ Oder bei Joseph von Eichendorff ergibt sich bereits beim Lesen ein ferner Gesang, wenn er schreibt: „Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus. Flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.“
Da schwingt viel romantisch beladenes Abendland mit, aber auch ein universeller Geist, fernab einzelner Kulturen und Religionen.


Am Anfang war der Klang
Noch bevor jedwedes Wort, jedwede sinnbeladene Floskel von Stimmbändern geformt wurde, gab es den Klang, die Schwingung, den Ton.
Wobei wir wieder zur Musik kommen.
Ich habe in meiner Studienzeit und auch noch später aktiv am zeitgenössischen Musikleben teilgenommen, sowohl als Schlagzeuger, als auch als Dirigent und Komponist. 
Meine ersten Partituren sahen abenteuerlich aus, so voll waren sie von unzähligen kleinen schwarzen Kugeln übersät, kein Rhythmus konnte kompliziert genug sein, keine Stimmlage extrem genug und keine Harmonie dissonant genug. Dem Spiel mit den unterschiedlichen Parametern, die in der seriellen Musik völlig gleichberechtigt nebeneinander stehen, habe ich mich vehement zugewandt, ebenso wie den aleatorischen Prinzipien und der sogenannten Minimal Music. 
Dann bin ich ausgewandert und habe meinen Wohnsitz nach Spanien verlegt, von wo aus ich jahrelange Reisen nach Indien, Afrika und Südamerika unternommen habe. Mitunter habe ich meinen Wohnsitz über mehrere Jahre im außereuropäischen Raum gehabt.
Dadurch sind die Strömungen der zeitgenössischen Musik mitunter nur sehr vage und entfernt an mir vorbeigezogen. Was ich vielmehr in mir aufnahm, waren die anderen, jeweils neuen Kulturen für mich, in denen ich versuchte, so gut es eben ging, einzutauchen. 
Ich erlernte die Sprachen, kam mit Musikern aller Schichten und Stile in Kontakt, die ein anderes kulturelles Erbe als ich hatten und war berauscht von der Vielfalt der künstlerischen Potentiale. 
Doch je entfernter ich mich von meinem musikalischen Erbe, dem des Abendlands, befand, desto tiefer drang dieses mit all seiner Macht in mein Bewusstsein zurück. 
Man stelle sich vor, man sitzt irgendwo im brasilianischen Urwald, umgeben von ausgelassenem Indianergeheul und bekommt durch Zufall die Möglichkeit zugespielt, Beethovens letzte Streichquartette zu hören. Das kann einem schlicht das Herz zerreißen. Das gleicht einer Identitätskrise.

Man kann es auch als Katharsis bezeichnen. Wie auch immer, meine „neuerliche“ Beschäftigung mit dem „alten“ Land ließ es mir nicht zu, dort anzuknüpfen, wo ich als kühner Student die musikalischen Parameter der sogenannten Neuen Musik traktierte. 
Es musste ein anderer Ansatz ein, ein ganz behutsamer Ansatz, der sich wieder ins Abendland vortastet, ein Ansatz, der die Tradition wieder aufnimmt und versucht, sie ganz vorsichtig zu entblättern und ihnen den Atem der Gegenwart einzuhauchen.
Wissend, dass ich damit nichts Revolutionäres oder gar Skandalöses auslösen werde, bin ich dennoch sehr zuversichtlich, weil ich mich mit dem Vokabular in meiner Musik dieses Requiems auf Bahnen bewege, das keinen Ballast, keine komplexen Strukturen transportieren und vermitteln möchte,  sondern weil ich vielmehr versuche, mit der Naivität eines „Heimkehrers“ die Botschaft der Texte in Klänge zu formen.

Harald Weiss, Colonia de San Pedro, März 2009

 

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