What my little Darling told me
I dreamed
American Tempo
Paprika Fox (Klavier-Fox)
Beschreibung:
Reprint der Erstausgabe 1931 von vier Stücken des Kurt Weill–Schülers Rio Gebhardt (1907-1944).
Die Stücke bieten Unterhaltungsmusik der anspruchsvollen Art. Spieltechnisch sind einige Hürden zu bewältigen, vor allem wegen des vollgriffigen Klaviersatzes.
Wer aber war Rio Gebhardt?
Ein Lebensbild:
Gebhardt wurde am 1. November 1907 als Sohn einer Varieté-Familie in Heilbronn geboren.
Der geschäftstüchtige Vater bemerkte alsbald Rios musikalisches Talent und drillte ihn zum Dirigier-Wunderkind. Seine Konzertreisen führten den 7-jährigen Jungen bis nach Russland.
Manche Kritiker forderten eine ordentliche musikalische Ausbildung, die zeitweise am Stern'schen Konservatorium erfolgte. Zwischen 1918 und 1930 studierte Gebhardt in Berlin Harmonielehre und Partiturspiel.
1923 bis 1928 erhielt er privaten Kompositionsunterricht bei Kurt Weill.
Den Lebensunterhalt verdiente er sich bei einer Berliner Salonkapelle.
1925 kontaktierte er den Leipziger Musikverleger Wilhelm Zimmermann, der völlig überrascht von der Jugend des Komponisten war.
Zimmermann wurde nicht nur Hauptverleger von Gebhardts Werken (hauptsächlich Orchesterkompositionen - siehe Orchesterkatalog), sondern auch ein väterlicher Freund.
1931 veröffentlichte er die Jazz-Suite „New Tales" (ZM 31050, Neuausgabe 1994), eine spieltechnisch anspruchsvolle Unterhaltungsmusik im Stile des Novelty-Piano.
Zunächst verfolgte Gebhardt neben seiner Kompositionstätigkeit noch eine Karriere als „artistischer" Klavierkünstler. Zwei jazzorientierte Klavierensembles hatte er begründet. 1934 bewarb sich Rio Gebhardt beim Hamburger Rundfunk als Dirigent und wurde engagiert.
1937 kam er als erster Musikbetreuer zum deutschen Bildfunk nach Berlin. Das Fernsehen steckte noch in den Anfängen.
1940 komponierte er die erste Originalmusik für ein deutsches Fernsehspiel „Kabinett Fulero" (ZM-Leihmaterial).
Vergeblich bemühte er sich darum, als „unabkömmlicher Kulturschaffender" anerkannt zu werden, um nicht zur Wehrmacht eingezogen zu werden.
Das wurde jedoch abgelehnt und so musste er als Soldat nach Russland in den Krieg ziehen.
Am 16. Dezember 1943 schrieb Gebhardt an seinen Verleger Wilhelm Zimmermann: „Für mich sind die Festtage keine frohen wie in den vergangenen Jahren. Meine Gedanken sind bei Adchen und den Kindern daheim, es ist halt doch weit weg so ein Dasein einer Weihnacht als Soldat in Rußland. Sonst geht es mir gut und ich kann mich nicht beklagen. Mache augenblicklich nur Musik und bereite eine musikalische Weihnachtsfeier vor."
Am 24. Juni 1944 fiel Rio Gebhardt 36-jährig an der Ostfront.