(Wiener Blockflötenmusik des Biedermeier)
Franz Xaver Wolfgang Mozart (1791-1844) war der musikbegabte Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart.
Nach seiner Wiener Lehrzeit bei Johann Georg Albrechtsberger, Antonio Salieri, Johann Nepomuk Hummel und anderen trat er als Klavierlehrer in den Dienst galizischer Adelsfamilien.
Von Lemberg aus bereitete er sich darauf vor, als freischaffender Künstler unter dem Namen "W. A. Mozart Sohn" bekannt zu werden.
Für die "Dilettanten-Concerte" in Lemberg verfasste er u. a. diese Komposition.
Dem Thema liegt ein Marsch aus der 1803 in Paris uraufgeführten Oper "Aline, Reine de Golconde" von Henri-Montan Berton zugrunde. Ein Jahr später erfolgte die Wiener Erstaufführung, bis Februar 1805 kam es zu 20 Aufführungen an den beiden Hoftheatern.
Das Marschthema mit seinem "orientalischen" Opernkontext wurde von verschiedenen Komponisten, auch Mozart selbst, in Variationszyklen verwendet. Die aparte Variationsfolge - heute als WV VI:12 bezeichnet - stellt eine willkommene Bereicherung des originalen frühromantisch-biedermeierlichen Repertoires für ein Blockflöteninstrument dar.
(Aus dem Vorwort von Nik Tarasov und Helmut Schaller)
Rezension:
(…) Reizvoll auch ein F.X. Mozart-Fund, den Doblinger als Erstausgabe präsentiert. Es handelt sich um Variationen über ein Thema aus Henri Montan Bertons Oper „Aline“ in der für das Entstehungsjahr 1812 ungewöhnlichen Besetzung mit Flageolett und Klavier. Das blockflötenartige Flageolett erfreute sich seinerzeit großer Beliebtheit bei Amateuren. Die aparte Variationenfolge erfreut durch leichte Spielbarkeit und Klangschönheit und empfiehlt sich vor allem für die Hausmusik – gerne auch mit anderen Blasinstrumenten.
(Manuel Rösler, ENSEMBLE 6/ Dez. 2013)