Reprint der Ausgabe Leipzig 1773
Herausgegeben von Karsten Mackensen
Mit einem Register von Dieter Haberl
Documenta Musicologica I, 42
701 Seiten; gebunden
Johann Adolph Scheibe (1708–1776), einer der wichtigsten Musikschriftsteller des 18. Jahrhunderts, wird heute oft auf seine Kritik an Johann Sebastian Bach reduziert – »schwülstig« nannte er dessen Musik und kennzeichnete damit einen Paradigmenwechsel in der Musikästhetik. Gegen Ende seiner vielseitigen Karriere als Komponist und Publizist befasst sich Scheibe in seinem Buch Ueber die Musikalische Composition mit einer systematischen Zusammenschau der Musik und ihrer Grundlagen; vollendet wurde nur der erste Teil.
Von spezifisch musiktheoretischen Details wie Intervallen über Kirchentonarten, Fragen der Temperatur und eines modernen Tonsystems bis hin zu Akkordprogressionen und Modulationen bietet das umfangreiche Werk Einblicke in den musikalischen Diskurs der Aufklärung, die auch heute noch von großem Interesse sind. Denn Scheibe verfolgt auch hier das Ziel einer polemischen Auseinandersetzung mit anderen Ansätzen, insbesondere mit der Theorie Rameaus und ihrer Rezeption im deutschsprachigen Raum. Seine Argumentation bezieht nicht nur systematische, sondern auch musikgeschichtliche Aspekte ein.
Ein detailliertes Register sowie ein Verzeichnis der zitierten Schriften erlaubt einen direkten Zugriff auf bestimmte Themen oder Personen und erschließt so den umfangreichen Band auf ideale Weise.