Das Trio-Spiel auf der Orgel gehört von jeher zu den Grundlagen des Orgelspiels.
Deshalb werden in dieser Sammlung 33 musikalische Ausdrucksmöglichkeiten mit „nur“ drei Stimmen exemplarisch dargestellt um „spielerische“ Inspirationen für eigene Schöpfungen in diesem Genre anzuregen.
Hierzu mögen auch die kurzen Erläuterungen beitragen, die die Autoren ihren Stücken beigefügt haben. Daneben sind die technischen Anforderungen an das unabhängige Spiel auf zwei Manualen und Pedal bewusst gering gehalten um der Spielfreude freien Lauf lassen zu können.
Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Orgeldispositionen finden sich nur vereinzelt konkrete Registrierungsvorschläge; ergänzend dazu geben wir einige allgemeine Hinweise zu Trio-Registrierungen. Für die Wahl der Register sollten die Struktur und der Stil des zu spielenden Stücks berücksichtigt werden.
Folgende Kriterien sind dabei hilfreich:
- Sind alle Stimmen gleichwertig, oder ist eine der Stimmen klanglich hervorzuheben (z.B. als c.f. oder als instrumentaltypische Solostimme wie etwa „Flöten- oder Trompetensolo“)?
- Ist klanglicher Kontrast zwischen den Stimmen gewünscht, oder sollte ein einheitliches Klangbild angestrebt werden?
- Ist das Stück polyphon angelegt? Dann ist auf die Durchhörbarkeit der Registrierung zu achten.
Anders bei homophon-melodischen Stücken: Hier sollte die Charakteristik der Klangfarben im Vordergrund stehen (etwa bei „romantisch“ geprägten Stücken).
- Da Streicher zumeist langsamer ansprechen, sollten diese bei schnellen Figuren besser mit einem leisen Bordun / Lieblich Gedeckt 8‘ zur klanglichen Grundierung unterlegt werden; das gleicht die Ansprache aus. Gleiches gilt auch bei kurzbechrigen Zungenstimmen (z.B. „Vox Humana“).
- Man wähle als Grundlage jeweils ein 8‘ Register mit unterschiedlicher Klangfarbe, jedoch bei gleicher Klangstärke auf beiden Manualen. Sollte die Auswahl an gleichwertigen 8‘-Registern gering sein, sollte das etwas kräftigere Register nach Möglichkeit für die linke Hand gewählt werden.
- Je nach Anlage des Stückes kann die Mittelstimme mit 8‘ und 4‘ und die Oberstimme nur mit einem 8‘-Register ausgeführt werden. In der Regel sollte die Mittelstimme jedoch keine Register mit deutlich höheren Fußtonlagen aufweisen als die Oberstimme.
- Gelegentlich ist sogar die Ausführung (mit oder ohne Oktavierung der Oberstimme) auf einem Manual möglich.
- Spätbarock und romantisch disponierte Orgeln bieten die Möglichkeit, expressive Klangfarben auch im Piano zu wählen. Eine zarte Streicherstimme kann im Dialog mit einem Gedackt 8‘ (eventuell mit Tremulant) eine gute Wirkung erzielen. Auch scheue man sich nicht, mehrere Register gleicher Fußtonlage zu kombinieren.
- Je nach spieltechnischer Anlage der Mittelstimme empfiehlt es sich – insbesondere, wenn sie im Umfang höher liegt – diese mit einem 4‘ eine Oktave tiefer als notiert zu spielen.
- Die Verwendung eines 16‘ im Pedal ist nicht immer zwingend. Insbesondere bei raschen Stücken kann ein gut zeichnendes 8‘-Register zu größerer Transparenz beitragen. Aber auch ein gut zeichnendes 16‘-Register ohne Hinzuziehung eines 8‘-Registers kann diese Aufgabe erfüllen (z.B. Violonbass 16‘).
- Bei Aliquot-Registern wie Sesquialtera oder Terzian, sollte man größere Spaltklänge vermeiden; es sei denn, sie werden als „special effect“ vorausgesetzt.
- Auf jeden Fall ist es reizvoll, „ungewöhnliche“ Registerkombinationen auszuprobieren. Wie immer, entscheiden über deren Wirkung das Ohr und der „gute Geschmack“.
Wir hoffen, mit diesen 33 Trios eine stilistisch vielfältige Ergänzung des Repertoires für den Unterricht bereitstellen zu können und damit die musikalische Gottesdienstgestaltung zu bereichern.
Ein herzlicher Dank geht an die beteiligten Kolleginnen und Kollegen aus der Evangelischen Kirche im Rheinland für die kreativen Beiträge zu diesem kleinen „Spiel- und Lehrbuch“.
1. Präludium - Joachim Schreiber
2. Trio I - Thomas Pehlken
3. Trio in C-Dur - Joachim Eichhorn
4. Lullaby - Michael Porr
5. Intermezzo – im impressionistischen Stil - Martin Bambauer
6. Frühlingsduft - Christian Tegel
7. Groovy Easter - Thomas Frerichs
8. Idylle – im romantischen Stil - Martin Bambauer
9. Blues für drei - Danny S. Neumann
10. Klangmeditation – Studie mit Halbtonschritten - Jürgen Schmeer
11. Herbstwind - Christian Tegel
12. OrganRag - Bernhard Rörich
13. Trio in d-Moll - Wolfgang Abendroth
14. Rondo in 7 - Johannes Geßner
15. Keck - Thomas Schmidt
16. á la romantique - Jürgen Schmeer
17. Ciacona in d - Carla Braun
18. Trio II - Thomas Pehlken
19. Befiehl du deine Wege – Trio I - Ludwig Audersch
20. Befiehl du deine Wege – Trio II - Ludwig Audersch
21. Befiehl du deine Wege – Trio III - Ludwig Audersch
22. Klangmeditation – Veni Sancte Spiritus - Thomas Schmidt
23. Orgelüben! Dixiland - Johannes Geßner
24. Intermezzo - Michael Porr
25. Meditation - Thomas Frerichs
26. Wechsel-Spiel - Thomas Schmidt
27. OrganDreams - Bernhard Rörich
28. Trio in G-Dur - Joachim Eichhorn
29. Tagtraum - Danny S. Neumann
30. Toccatina simplex - Frank Stanzl
31. Trio in Es-Dur - Joachim Schreiber
32. Ciaconetta simplex - Frank Stanzl
33. Samba – Alabo mi dios - Carla Braun