1. In dulci jubilo
2. Vom Himmel hoch
3. Quem pastores laudavere
Es ist an der Zeit, erneut an den Orgelkomponisten Alfred Grundmann zu erinnern. Am 25. Januar 1857 in Seifhennersdorf bei Zittau geboren. In der lausitzer musikalischen Tradition am Seminar zu Bautzen (Sachsen) ausgebildet, studierte er anschliessend in Leipzig am Königlichen Konservatorium. Hier genoss er den Unterricht des Thomaskantors Ernst Friedrich Richter (1808-1879), des Nikolaiorganisten Robert Papperitz (1826-1903) und des Kapeilmeisters der Gewandhauskonzerte Carl Reinecke (1824-1910), der besonders auch seine spateren Klavierkompositionen beeinflusste.
Erste Anstellungen als Lehrer und Organist fiihrten Grundmann nach Charkow in Südrussland (1880-1893) und zurück nach Bautzen (1894-1901). Seine musikalisch fruchtbarsten Jahre (ab 1901) verbrachte Grundmann in Dresden. Dort hat er am Seminar in Dresden-Strehlen die gediegene handwerklich musikalische Ausrichtung der Leipziger Orgelschule weitergegeben. Gleichzeitig war er Organist an der evangelischen Hofkirche (ab 1920 auch Kantor), wurde 1912 zum Königlichen Musikdirektor und 1916 zum Professor ernannt. Grundmann starb am 10. September 1930 in Dresden.
Wir kennen von Grundmann eine Vielzahl von Choralvorspielen zum Gebrauch beim Gottesdienst.
Die vorliegende Sammlung AM WEIHNACHTSABEND, Drei Pastoralen über Weihnachts-Choräle für Orgel op. 7 erschien 1912 in Leipzig. Die drei akzentreich notierten Pastoralen sind von einer mitreissend festlichen Stimmung. Man wird an erzgebirgische weihnachtliche Musizier-Traditionen erinnert. wie man sie noch heute in der Dresdener Kreuzkirche erleben kann.
Die drei Pastoralen wurden nach dem Exemplar Sign. PM 6721 der Erstausgabe von 1912 aus den Beständen der Leipiziger Stadtischen Bibliotheken/Musikbibliothek der Stadt Leipzig als revidierter Nachdruck reproduziert.
Herrn Dipi. phil. Peter Krause danke ich für die Bereitstellung des Exemplars. Einige als notwendig erachtete Veränderungen im Notentext sind wegen besserer Lesbarkeit stillschweigend vorgenommen worden. Dabei handelt es sich um die Angleichung der Akzidentiensetzung an die heute geltenden Regeln und um wenige Ergänzungen von Akzenten bei akkordischem Spiel.
Leipzig, im Juni 1994 Anne Marlene Gurgel
„Weitab von jener Terzenseligkeit über einen Orgelpunkt, [...] leicht in der Liturgie einsetzbar. Auch im Konzert, einzeln oder als Zyklus, lassen sich diese Bearbeitungen ausgezeichnet einsetzen.“ [Musica sacra 5/1994]
„Diese ‚spätromantische‘ Musik ist echte Weihnachtsmusik, toll gemacht, 6/8-Takt, aber nie bloß schematisch, für unsere Heilig-Abend-Fast-Food-Bedürfnisse fast schon wieder zu gut!“ [Württembergische Blätter für Kirchenmusik 3/1997]