für Friedemann Strube zum 80sten
Am 29. November 2019 durfte Friedemann Strube seinen 80. Geburtstag begehen. Anlässlich dieses Ehrentags schuf Axel Ruoff die Variationen und Fuga grottesca über „Happy Birthday” für Orgel und widmete sie dem Jubilar. Das Werk besteht aus dem schlicht homophon gesetzten Thema, dem zehn Variationen in stilistisch prägnanten Fassungen folgen: die namensgebenden Ländler, Dance populaire, Marsch, Andante, Choral, Walzer, Galopp, Interludium, Polka und Grave prägen den Charakter der jeweiligen Variation.
Abgeschlossen wird der Zyklus durch eine Fuge, die zunächst den strengen Regeln des Fugenaufbaus folgend die klare musikalische Gliederung in den Vordergrund stellt. Sehr schnell wird sie aber ihrem Namen gerecht, da sie
sich nicht nur in abenteuerlichen chromatischen Gängen ergeht, sondern auch nicht mit musikalischen Anspielungen, thematischen Erwähnungen und motivischen Zitaten geizt. Plötzlich taucht die „schwäbsche Eisenbahn”
auf, gefolgt vom markanten dreischlägigen Achtelmotiv mit kleiner Terz (Beethoven) und der in Rhythmus und Melodie der Humoreske Dvoráks entlehnten Tonfolge.
Ihrem Namen gerecht wird die Fuga grottesca nicht zuletzt durch die Anklänge des Chorals „Nun danket alle Gott” gepaart mit dem Meistersinger-Motiv Wagners. Axel Ruoff, geboren 1957 in Stuttgart, studierte u. a. an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Zu seinen Lehrern gehörten Milko Kelemen, Rolf Hempel, Diego Feinstein und Erhard Karkoschka. Er schloss sein Studium mit „summa cum laude” in den Fächern Musiktheorie und Klavier, 1984 in Komposition ab. Mit einem Stipendium des japanischen Kultusministeriums studierte er von 1985 bis 1988 an der Tokyo University of Fine Arts and Music Arts bei Hiroaki Minami und absolvierte auch Meisterkurse, u. a. bei Isang Yun.
Von 1983 bis 1985 war er Dozent für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Trossingen. Seit 1992 ist er Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, von 2006 bis 2010 war er dort Prodekan und von 2010 bis 2014 Studiendekan. Von 2003 bis 2008 war er außerdem Dozent für Musiktheorie an der Kirchenmusikhochschule Tübingen.
Sein umfangreiches Oeuvre umfasst nahezu alle Sparten der Komposition, u. a. entstammen seiner Feder zahlreiche Orchesterwerke, Orgelmusik, Kammer- und Chormusik, aber auch Werke des Musiktheaters, der Oper und des Oratoriums. Daneben publiziert er auch pädagogische und Lehrwerke. Sein Schaffen wird international durch zahlreiche
renommierte Preise und Auszeichnungen gewürdigt.