OP.133
Bei vorliegender Bearbeitung der "Großen Fuge" waren mir zwei Ideen und deren konsequente Umsetzung wichtig:
Die Verwendung neuerer Klangfarben:
das "Sul-ponticel/o"-Spiel der Triolenschicht und seine Konsequenzen im 6/8-Teil,
das "Bartók-pizzicato" zur Verdeutlichung des "Kreuzmotivs" im Fugen-Thema.
Die "Verräumlichung" der Musik:
jede der Streichergruppen wird in zwei gleiche Hälften geteilt, jeweils eine vordere und eine hintere (siehe Aufstellungsplan: Vbzw.H). Ergibt sich für die beiden Hälften eine ungerade Anzahl von Spielern, sitzt folglich der jeweils letzte Musiker einzeln an einem eigenen Pult.
Die stellvertretenden Stimmführer übernehmen die Stimmführung und Soli der hinteren Hälfte ihrer Gruppe; sie sitzen dabei möglichst weit von den Stimmführern der vorderen Gruppe entfernt. Um den räumlichen Effekt von Nähe und Distanz zu erreichen, ist nur eine Aufführung nut großem Streichorchester sinnvoll.
Beide Bearbeitungsprinzipien sollen das komplexe Werk überschaubarer, leichter verständlich machen. Die Dynamik habe ich insoweit ergänzt, als sie stärker als das Original zwischen ff, sf und f unterscheidet. Die eingeführten "meno f" oder mf dienen der Gliederung.
Obwohl jede Metronomisierung immer eine Approximation darstellt, lege ich doch großen Wert auf die schnellen Tempi und (noch mehr) auf die angegebenen Tempo-Verhältnisse.
Michael Gielen