"Das Violasolo courbe 2 basiert auf einem Ausschnitt der Violastimme aus dem Trio für Flöte, Viola und Harfe « courbes » – séquences. In der dichtesten Zeitkurve dieses Stücks ist die Viola während knapp drei Minuten führendes Instrument. Dieses Material wird dem Trio entnommen und auseinandergefaltet, in Einzelteile aufgetrennt.
courbe 2 dauert dreimal länger als der dem Trio entnommene Ausschnitt. Der Text der einzelnen Fragmente bleibt original, wird aber, die Sekunden skandierend, „in Puls versetzt“. Zwischen den Fragmenten entstehen Risse, es öffnen sich Fenster :
- vom Hall übernommene harmonische Felder, Zentralklänge, aus denen neues Tonmaterial abgeleitet wird; diese Felder werden ihrerseits von der Elektronik verzerrt und verräumlicht
- von metrischen Strukturen und Puls befreite Einzelmotive aus dem Originaltext, die in Interaktion mit diesen Feldern neue Varianten bilden.
In courbe 2, das, wie schon erwähnt, auf die dreifache Dauer des originalen Textes gestreckt ist, durchdringen sich also drei musikalische Ebenen, wobei alle drei von dem einen Ton herkommen, der in den meisten meiner Werke die absolut zentrale Rolle einnimmt. Er ist eine Referenz an die französische Schriftstellerin Anne-Marie Albiach (und an ihren grossen Text « H II » linéaires) und bleibt auch hier als einziger Ton am Ende des Stücks liegen, endgültig, alles bestimmend, h = 247 Hertz."
Kompositionsjahr: 1993 /rev. 2001
Besetzung: Va, Elektronik
Ausgabe: kartoniert
Seiten: 30