David, Johann Nepomuk (1895-1977)
Vorspiel u. Fuge `Die Sonn` hat sich mit ihrem Glanz gewendet` (Bremsteller)
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Vorspiel und Fuge
Zu den herausragenden Ereignissen des David-Jahres (100. Geburtstag am 30. November 1995) gehörte die Entdeckung eines vollgültigen Orgelmanuskripts aus dem Nachlass von Günter Ramin. Ramin spielte die Uraufführung im Februar 1932 in der Leipziger Thomaskirche. Danach geriet Davids Partitur in Vergessenheit. Johann Nepomuk Davids Vorspiel und Fuge über „Die Sonn hat sich mit ihrem Glanz gewendet“ entstand in den Tagen vom 31. August bis 2. September 1931. David war damals noch nicht am Leipziger Konsetvatorium tätig, wohin er 1934 berufen wurde, sondern wirkte in Wels (Oberösterreich) als Organist und Leiter des dortigen Bach-Chores; bereits vor seiner Leipziger Zeit stand er aber in näherem Kontakt zu dem Leipziger Thomasorganisten Günther Ramin, dem er seine Orgelkomposition „dankbarst“ widmete. Ramin erhielt von David das Manuskript und spielte daraus am 28. Februar 1932 an der Sauer-Orgel der Leipziger Thomaskirche die Uraufführung. Es handelte sich bei diesem Konzert um den zweiten Abend einer Orgelreihe, die die Leipziger Konzertdirektion Ernst Eulenburg veranstaltete. Ausschließlich zeitgenössische Orgelmusik (von Günter Raphael, Karl Hoyer und Sigfrid Walther Müller) stand auf dem Programm. Den Schluß des Konzertes bildeten zwei Werke Davids: zunächst Vorspiel und Fuge über „Die Sonn hat sich mit ihrem Glanz gewendet“, danach die Chaconne a-moll (1927). Nach der Uraufführung verblieb das Manuskript nicht nur in Ramins Privatbesitz, David scheint auch keine Anstrengungen gemacht zu haben, das Werk in Druck zu geben. Möglicherweise hatte er es regelrecht vergessen, da es in keinem Werkverzeichnis nachgewiesen ist. (Auf dem Manuskript befindet sich jedoch ein Stempel „Registriert. Genossenschaft Deutscher Tonsetzer. Werkausschuß“.) Ob das Orgelwerk zumindest von Ramin noch einmal gespielt wurde? Eine Wiederaufführung könnte wohl nur an der Orgel der Thomaskirche stattgefunden haben, da sich Ramins Eintragungen im Manuskript (Bleistift und Rotstift) eindeutig nur auf dieses Instrument beziehen und auch keine Ausradierungen weiterer Registrierungen etc. erkennbar sind. Im Jahr 1956, nach dem Tode Günther Ramins, in dessen Orgelklasse ich in Leipzig studiert hatte, schenkte mir die Witwe Charlotte Ramin neben einigen anderen Noten das Autograph. Zum 100. Geburtstag des Komponisten erscheint dieses Orgelwerk nun im Erstdruck.
Hersteller: Breitkopf & Härtel, Obere Waldstr. 30, 65232 Taunusstein, Deutschland, kundendienst@breitkopf.de |
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