Hummel, Bertold (1925-2002)
Fantasie für Orgel, op. 25 (1963)
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Introduktion - Passacaglia - Arioso
Uraufführung: 23. Juli 1963, Freiburg, Freiburger Münster Dieter Weiss
Aufführungsdauer: 14 Minuten Umfang: 24 Seiten Datierung: 20. Juni 63 Würzburg
Literaturliste des Deutschen Musikrates für den Wettbewerb "Jugend musiziert":
Die Fantasie soll ohne Zäsuren durchgespielt werden. Auch die Passacaglia-Variationen sollen ohne Verzögerung ineinander übergehen.
Bertold Hummel
Presse
Die Welt, Hamburg 20.11.1964
Eine durchaus phantastische, halb-gehaucht visionäre, halb aufwühlend-erregte Stimmung dominiert. In dieser Phantastik liegt Kraft und Faszination des Werkes.
Fränkisches Volksblatt 4.10.1967
Die virtuos entworfene Komposition hat eine dreiteilige Form. Hummel nennt es "eines seiner ersten vollchromatischen Werke", das mit der Zwölftonreihe arbeitet, aber doch verständlich bleiben will.
Fränkisches Volksblatt 19.10.1970
Anders verhält es sich beim zentralen Werk des Abends, der Fantasie für Orgel von Bertold Hummel. Das Stück ist nicht nur eine Bereicherung und Ergänzung des deutschen, ja des internationalen Orgelschaffens, sondern geradezu eine Neuentdeckung. Hummels Stil ist selbständig. Wenn auch seine Fantasie eine größere Orgel und einen größeren Raum der klanglichen Effekte wegen vertragen hätte, so wurde in dieser Kirche erst recht klar, mit wieviel Logik und Sinn für motivisch-thematische Zusammenhänge, mit welchem Verstand und Gefühl für klangliche und rhythmische Reize Hummel seine Kunst ausweitet. Es handelt sich keinesfalls um Effekthascherei oder technische Spielereien, sondern um die geistige und musikalische Leistung eines Künstlers, der nicht nur sein Metier bis ins kleinste Detail beherrscht, sondern der auch als praktizierender Musiker auf die innere, bei ihm untrügbare Stimme hört, die ihm Inspirationen in die Feder diktiert. Die Fantasie ist aufgeteilt in Introduktion - Passacaglia und Arioso. Jeder dieser selbständigen Teile nimmt Bezug auf eine musikalische Keimzelle, aus der sich organisch einheitlich das Kunstwerk entwickelt. Hummels Ratio ist da sehr bewundernswert und erstaunlich. So findet sich eine Keimzelle etwa gleich im zweiten Takt der Introduktion in der Baßlinie. Das Passacaglia -Thema ist daraus gebildet worden, die Varianten der Passacaglia erfahren Steigerung in der Dynamik und im Bewegungsablauf, sie befolgen tonal im weiteren Verlauf konsequent das Schema des Quintenzirkels. Das Arioso bedient sich ebenfalls im Thema der Intervallstruktur der genannten Keimzelle. Polytonalität, Umkehrung, Krebs sind noch einige Merkmale, die das Werk nicht nur vom Höreindruck, sondern auch von der Kompositionsweise höchst attraktiv erscheinen lassen.
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