Die beiden stilistisch und satztechnisch vielfältigen Gloria-Vertonungen RV 588 und 589 gehören seit langem zum festen Repertoire derjenigen Ensembles, die sich dem kirchenmusikalischen Oeuvre Antonio Vivaldis annehmen.
Die Werke sind kantatenmäßig angelegt (11 bzw. 12 Nummern), wobei dem Gloria RV 588 eine zweisätzige, aus Arie und Rezitativ bestehende Introduzione vorausgeht, deren Text zwar sakral ist, aber nicht streng liturgisch.
Programmvorschlag: Beide Werke zusammen- bzw. gegenüberstellen statt der üblichen Bevorzugung des Gloria RV 589, dazwischen eines der kleineren "stillen" Kirchenstücke Vivaldis.
Werkverzeichnis: RV588
Besetzung: Soli SSAT, Coro SATB, 2 Ob, Tr, 2 Vl, Va, Bc
Sprache: lateinisch
Dauer: 30 min
Seiten: 104
Schwierigkeitsgrad: 3
Gattungen: Messen-Sätze
Noten-Reihen bei Carus: Stuttgarter Ausgaben (Urtext)
Urtext-Editionen von Carus sind wissenschaftliche Ausgaben für die Praxis. Sie werden von Spezialisten nach aktuellen wissenschaftlichen Standards herausgegeben und mit kompletten Aufführungsmaterial angeboten.
Diese zweite Vertonung des Gloria wurde, wie die bekannte RV 589 für die Pieta um 1715 komponiert. Glanz und Besonderheit der Musik sollten die Konzertbesucher in die Veranstaltungen der Pieta locken, um mit Spenden die Kirchenkassen zu füllen. Genau das bekommt man in diesem Gloria und seiner Introduzione „Jubilate. a amoeni chari“ zu hören. Viele behaupten, diese Vertonung sei schöner als RV 589. Sicher ist das der sanften „Et in terro pax“ mit ihren kühnen chromatischen und entharmonischen Wechseln und der fließenden melodischen Geste zu verdanken, die damit zu den beeindruckendsten Sätzen von Vivaldi zählt. Genau so inspirierend ist die schöne Arie „Dui sedes“ für Alt, zwei Solo-Violinen und zwei Solo-Bratschen. Das Werk und die Ausgabe sind sehr zu empfehlen.
Quelle: Toccata 7/03