BÄRENREITER URTEXT
Im Schaffen von Charles Gounod, den wir heute zuallererst mit seiner Oper Faust in Verbindung bringen, nehmen geistliche Kompositionen großen Raum ein. Mit der Messe solennelle en l’honneur de Sainte-Cécile begründete er seinen Ruhm als Kirchenkomponist. Der melodische Erfindungsreichtum des Werks und die effektvolle Behandlung des Orchesters zeugen von einer deutlichen Nähe zur Oper. Die Messe war nicht vollständig neu. 1851 hatte Gounod in einem Konzert in London ein „Sanctus“ und ein „Benedictus“ vorgestellt, die enormen Eindruck machten. Ein Berichterstatter schrieb, nie habe er von einem so erfolgreichen Beginn eines unbekannten Komponisten gehört.
Die vorliegende Urtext-Ausgabe stützt sich in erster Linie auf das Autograph der Messe. Aus nicht bekannten Gründen wurde es in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil enthält Kyrie, Gloria, Offertoire und Domine, salvum, fac (British Library). Im zweiten Teil finden sich Credo, Sanctus und Benedictus. Er liegt in der Library of Northwestern University in Chicago und wurde für diese Edition erstmalig berücksichtigt. Das Agnus Dei fehlt im Autograph gänzlich. Hier stützt sich die Edition auf den Erstdruck der Partitur von 1856, der auch in weiteren Fragen als wichtige Quelle herangezogen wurde.Bemerkenswert sind etwa die Abweichungen zwischen Autograph und Erstdruck in der Kornett-Stimmen im „Sanctus“. In den Stimmen werden beide Versionen wiedergegeben. Die Neuedition bei Bärenreiter ist die erste, die Fehler beseitigt und Abweichungen zwischen den beiden Quellen benennt. Ein umfangreicher Kritischer Kommentar klärt die Unterschiede zwischen den beiden Hauptquellen und bietet eine profunde Einführung. Chöre und Orchester erhalten so die Möglichkeit zu Aufführungen auf gesicherter Grundlage.
Die Edition erscheint anlässlich des 200. Geburtstags des 1818 geborenen Komponisten.
- Die bekannte Messe im Bärenreiter Urtext
- Zweisprachiges Vorwort (dt./engl.)
- Gut spielbarer Klavierauszug