Das Carus-Programm zur Dresdner Hofmusik wird fortgesetzt mit der Erstausgabe einer der großen Messen (Nr. 9, D-Dur) von Johann David Heinichen, dem wichtigsten musikalischen Repräsentanten der sächsischen Metropole neben Hasse und Zelenka.
Eine Besonderheit des Werks besteht darin, dass Heinichen zwischen „Gloria“ und „Credo“ einen veritablen Konzertsatz für Soloflöte, 2 Oboen, Streicher und Bc eingefügt hat, der die Messe auch zum Konzertvortrag empfiehlt.
Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, 2 Fl, 2 Ob, Fg, 2 Cor, 2 Tr, Timp, 2 Vl, Va, Bc
Sprache: lateinisch
Tonart: D-Dur
Dauer: 45 min
Seiten: 168
Gattungen: Messen, lateinisch
n der Reihe mit Publikationen von Dresdner Hofmusik erscheint als weitere Erstausgabe einer der großen Messen (Nr. 9 in D- Dur) von Johann David Heinichen, dem wichtigsten musikalischen Repräsentanten der sächsischen Metropole neben Hasse und Zelenka. Eine Besonderheit des Werks besteht darin, dass Heinichen zwischen "Gloria" und "Credo" einen veritablen Konzertsatz für Soloflöte, 2 Oboen, Streicher und Bc eingefügt hat, der der Messe auch eine besondere Eignung für das Konzertrepertoire verleiht.
Quelle: Musikhandel 7/03
[mwh] Obwohl mir nur der Klavierauszug vorliegt, teilt sich die Pracht der „Missa Nr. 9“ mit. Zwei Flöten, zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner und Trompeten mit Pauken, Streicher und Generalbass bilden das Orchester, dazu kommen vier Solisten und ein vierstimmiger Chor. Die 1726 für den katholischen Hof in Dresden entstandene Messe gehört der Gattung „Missa concertata“ an. Das heißt ganz grob, die Messteile sind in jeweils mehrere Sätze unterteilt, wobei Chor und Solisten sich die Aufgaben teilen. Abwechslungsreiche Sätze geben sich die Hand, der Chor ist nicht übermäßig gefordert, was die Schwierigkeiten angeht, einzig „Pleni sunt coeli“ und die Osanna-inexcelsis-Fuge aus dem Sanctus sind sehr sportlich! Auch Solosopran und -tenor müssen (können) bei der einen oder anderen Koloratur ihre Sattelfestigkeit unter Beweis stellen. Aber die Blechbläserpartien scheinen, soweit man das dem Klavierauszug entnehmen kann, einen deutlichen Hang zum Virtuosen zu haben. Eine Besonderheit in einer Messkomposition stellt der zwischen Gloria und Credo eingeschobene Konzertsatz für Flöte solo und Orchester (Ob., Str., Gb.) dar. Ansonsten fiel mir noch eine aparte Instrumentierung im „Crucifixus“ auf, dort führen Fagott und Violinen (oktaviert) gemeinsam die Melodie.
Quelle: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 5/2005, S.26
[...] Die Musik erinnert an Vivaldi mit viel Tempo und Frische (fliessende 16tel-Figuren in den Streichern). Dazwischen gesellt sich oft als Kontrast ein ausdruckstarkes Adagio. Mit den fugierten Sätzen zeigt Heinichen, dass er die alte, kontrapunktische Technik noch bestens beherrscht. Mit 45 Minuten Aufführungsdauer gehört diese Messe zu den umfassenden, hochstehenden Messekompositionen des 18. Jahrhunderts.
Quelle: Musik und Liturgie 4/07