Bach, Johann Sebastian (1685-1750)
Eigene Bearbeitungen - Band 2
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Vorwort / Preface (deutsch / englisch)
Concerto d-Moll (Alessandro Marcello) BWV 974 Choralbearbeitung Nun komm der Heiden Heiland BWV 606b Preludio, Andante e Fuga super B-A-C-H BWV 898 Partita über Jesu meine Freude BWV 324ff (Choral und 3 Partiten)
Anhang / Supplement Gigue h-Moll BWVdeest Siciliano BWV 1031/2
Vorwort
Das Genre Bearbeitung/Übertragung stellt seit jeher eine immense Bedeutung in der Musikgeschichte dar. Die Anzahl der von Johann Sebastian Bach selbst bearbeiteten oder übertragenen Werke ist enorm, sie betrifft gleichermaßen die vokalen, insbesondere die instrumentalen Werke, die teils für seinen Unterricht, teils für die Praxis, sei es für die Liturgie oder für andere Intentionen entstanden sind.
Der zweite Band mit Werken von Johann Sebastian Bach beinhaltet z. T. weitere von ihm verfasste Bearbeitungen. Die Auseinandersetzung mit bestehendem Material, wie das Concerto für Oboe und Streicher d-Moll von Alessandro Marcello ist eines dieser Beispiele, die mit weiteren 16 Orchesterkonzerten für seinen herzoglichen Schüler Johann Ernst von Sachsen Weimar für das Tasteninstrument umgeschrieben worden sind. Die Übertragung für Orgel erfolgte in der Weise, bei der die Bass-Stimme ins Pedal gelegt sowie der Manualsatz nach den Regeln des Generalbasses sporadisch mit Füllstimmen ergänzt wurde.
Die Partita „Jesu, meine Freude" ist wie auch die Partita „Wer nur den lieben Gott läßt walten" (J. S. Bach Eigene Bearbeitungen BV), eine zusammengestellte Folge.
Bach komponierte bzw. bearbeitete den Choral „Nun komm, der Heiden Heiland" als Prototyp etwa ein halbes Duzend mal. Die vorliegende Bearbeitung BWV 606b wurde ausgewählt, weil sie zum einen fast nie gespielt, zum anderen in der seltenen Registrierung mit einem 2fuß-Register im Pedal ausgeführt wird.
Das Motiv B-A-C-H wurde von Bach, wie auch von seinen Zeitgenossen und Nachfahren, bis in unsere Zeit immer wieder mit Faszination gesehen. Preludio e Fuga super B-A-C-H BWV 898 für Klavier ist ein Frühwerk, wahrscheinlich aus der Lüneburger oder der Amstädter Zeit. Wir kennen leider keine Fassung für Orgel. Gelegenheit zum Spielen für den Organisten bietet dieses Werk in einer Übertragung für Orgel mit der Bass-Stimmure im Pedal, wobei im Preludio einige Harmonien zur Klangfülle ergänzt wurden. Der Einschub des Andante g-Moll BWV 969 zwischen beiden Werken erfolgte nach der Praxis mitteldeutscher Tradition. Alternativ wäre das im Anhang stehende Siciliano g-Moll zwischen Preludio und Fuge zu spielen. Der Schlussteil der vermutlich unvollendeten Fuge - von einem Zeitgenossen ohne besondere Einfälle ergänzt - wurde von mir mit 12 Takten neu gefasst.
Der Anhang beinhaltet zwei Werke: eine Gigue h-Moll ohne BWV, die auch dem Bachinstitut in Göttingen bisher unbekannt ist. Das Werk lässt sich - im moderaten Tempo — recht gut auf der Orgel realisieren.
Das Siciliano g-Moll aus der Sonate für Flöte und basso continuo Es-Dur BWV 1031/2 in einer Übertragung von Moritz Hauptmann beschließt den zweiten Band Bachscher Bearbeitungen.
Moritz Hauptmann, 1792-1868, begann um 1820 ältere Musik zu sammeln und sie abzuschreiben, teils zu übertragen, um die Kopien mit seinem Freund Franz Hauser, 1794-1870, auszutauschen. 1842 wurde Hauptmann auf Empfehlung von Felix Mendelssohn Bartholdy Thomaskantor in Leipzig und war Vorsitzender der Leipziger Bach-Gesellschaft. Hauser besaß eine reiche Bach-Sammlung aus der Leipziger Thomasschule, die er später an die Königliche Bibliothek in Berlin verkaufte. Er war Vorbereiter der Gesamtausgabe der Werke Bachs und Mitherausgeber des Bachscheu Werkkatalogs. Die vorliegende Übertragung basiert auf einer Schallplatte mit Werken von J. S. Bach, die der Organist Fritz Heitmann einspielte. Heitmann war von 1891 bis 1953 Professor in Berlin und zuletzt Organist am Evangelischen Dom. Er gehört zu den ersten Interpreten, die ab 1920 Orgelmusik auf Schallplatte einspielten. Ich hörte die Aufnahme vor vielen Jahren bei einem Schallplattenfreund und verglich das Werk mit der dort vorliegenden Bachscheu Originalausgabe.
Düsseldorf, im Januar 2010 - Paul Heuser
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