Sog. "Uppsala-Passion", entstanden nach 1665 vermutlich in Lüneburg.
Der Originaltitel des Werkes lautet:
Historia vom Leiden und Sterben unseres lieben Herrn Jesu.
Wir haben die Passion "Uppsala-Passion" genannt, weil das Manuskript in der dortigen Universitätsbibliothek aufbewahrt ist. Das Werk ist ohne den Namen eines Komponisten überliefert, viele Details weisen darauf hin, dass es von Gustav Düben (1624-1690) abgeschrieben und aufgeführt worden ist.
Die große Ähnlichkeit mit vergleichbaren Werken der Zeit läßt vermuten, dass diese Passion im Lüneburger Raum entstanden ist. Auch wenn man den Komponisten nicht kennt - fest steht, dass es ein sehr guter Komponist gewesen ist. Ein Meister, der in Frage kommen könnte, ist Michael Jacobi (1618 – 1663), der in Lüneburg Passionen aufgeführt hat. Er war mit dem Dichter Johann Rist befreundet, von dem einige damals ganz neue Kirchenlieder in der Passion verarbeitet sind. Außerdem ist bekannt, dass er große Reisen nach Schweden, Frankreich und Italien unternommen hat. Das könnte die vielen musikalischen Neuerungen erklären, die in der Partitur zu entdecken sind.
Die Instrumentalbesetzung der "Uppsala-Passion" ist denkbar klein: drei Gamben werden verlangt und eine Continuo-Gruppe. Schon daran merkt man: es ist keine große, mächtige Musik. Diese Passion wirkt sozusagen innerlich. Der intime Klang der Gamben verleiht der Musik eine Eindringlichkeit, die dem Vergleich mit anderer Musik der Zeit, etwa von Buxtehude, in nichts nachsteht und die keinen Hörer unberührt lässt.
Auch die Solistenpartien sind mit wenig Aufwand auszuführen.
Der Evangelist ist natürlich nötig. Und es ist nötig, dass man einen erfahrenen Sänger mit dieser Rolle betraut. Alle anderen Rollen, Petrus, Judas, Kaiphas, Pilatus und wie sie alle heissen - sie alle können durchaus aus dem Chor besetzt werden.