Besetzung: Coro SATB, SATB, SATB, Org
Sprache: lateinisch
Das Werk "Veni" schrieb Kay Johannsen im November 2015. Ähnlich wie das 2010 entstandene "Et vidimus gloriam eius" für vier Chorgruppen (SSA, TTB, SATB, SATB) und Orgel über den Beginn des Johannesevangeliums wird bei "Veni" eine räumliche Aufstellung der drei vierstimmigen Chöre vorausgesetzt. Den Ausgangspunkt der Komposition bildet der Hymnus "Veni redemptor gentium" des Ambrosius von Mailand aus dem 12. Jahrhundert, den Martin Luther verwendete, um daraus im Jahr 1524 das Lied "Nun komm, der Heiland" zu entwickeln.
Die vier Teile des cantus firmus werden nacheinander von jeweils allen Bass-, Alt-, Sopran- und Tenorstimmen vorgetragen, und zwar in hervorgehobener Dynamik. Für die begleitenden Stimmen verwendet Johannsen verschiedene Prinzipien der Kanontechnik und der Motivvariation, wobei das Material meist aus dem cantus firmus gewonnen ist. Der Orgelsatz dieser 12-stimmigen "Choralbearbeitung" gewährleistet einerseits eine harmonische Orientierung, ist aber andererseits vollkommen selbständig und bringt sowohl rhythmisch prägnante Momente als auch Elemente der "Verschleierung". Auch wird der Chorsatz durch die Orgelklänge textbezogen sowohl "vertieft" als auch "überhöht". Trotz aller motivischen Bezüge der Stimmen untereinander wirkt die Musik unmittelbar sinnlich als Klangcollage.
Das Werk endet mit drei immer weiter zurückgenommen, homophonen "Veni"-Anrufungen: Die Bitte "Komm" steht also am Anfang wie am Ende.