Das vorliegende Heft „53o Nord – Shantys und mehr” beinhaltet viele Shantys, eigene Kompositionen und Bearbeitungen internationaler Lieder.
Seemannslieder oder Shantys waren im Ursprung Lieder, die bei der Arbeit gesungen wurden. Der Takt gab das Arbeitstempo vor, in der Regel durch einen Vorsänger, was von den Kameraden dann wiederholt wurde (Call and Response). Inhalt der Lieder waren das Meer, die Herausforderungen auf See und Dinge, auf die man während der langen Reise verzichten musste. In der Heimat gründeten sich Shantychöre, die die Lieder einer großen Öffentlichkeit bekannt machten. Auf Inseln oder in Küstenregionen entstanden weitere Lieder, die das Leben am Meer behandeln. Wer hier lebt, muss immer mit besonderen Herausforderungen fertig werden. Stürme und Sturmfluten nehmen zu, der Meeresspiegel steigt und der Klimawandel nötigt zu immer neuen Schutzmaßnahmen. Auf dem 53. Breitengrad liegt mein Heimatort an der Nordsee. Im Nachbarort, in Oberndorf an der Oste, gibt es die „Kombüse 53o Nord”, eine besondere Dorfkneipe, in der man sehr gut essen kann. Dort ist auch die Crew der „Heimkehr” zuhause.
53o Grad Nord
An Giobág (Der Buckel)
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
Bro goz ma zadoù (Das alte Land meiner Väter)
Cockles and mussels
Down by the Sally gardens
Gwir vretonned (Wahre Bretonen)
Harvest Home (Hornpipe)
Heimkehr
Hein Mück aus Bremerhaven
Ich heff mol een Hamborger Veermaster sehn
In Ostfreesland ists am besten (Weißt du, wieviel Sternlein stehn)
Les Glénans
My Bonnie lies over the ocean
Pont Aven (Gavotte d'Aven)
Rolling Home
Rule Britania
Seeräuber-Opa Fabian (Pippi Langstrumpf)
Son ar Chistr (Song of Cider)
Störtebeker
The Wellerman Song
The wild rover
What shall we do with the drunken sailor
Winde wehn, Schiffe gehn
Wo die Nordseewellen trekken an den Strand
Marlene und Bert Frisch sind durch ihre Atlantiküberquerung mit der „Heimkehr” bekannt geworden und sind immer noch viel mit ihrem besonderen Boot unterwegs – die Bilder auf dem Umschlag sind von ihnen. „Heimkehr” beschreibt sehr gut das Gefühl aller Seefahrer. In der Ferne eine melancholische Stimmung und manchmal richtiges Heimweh, dann aber auch die Hoffnung und Freude, wenn es wieder in den Heimathafen geht. So sind viele der Seemannslieder in Moll gehalten, mit kleinen wechselnden Dur-Passagen. Und selbst die Dur-Melodien strahlen eine gewisse Melancholie aus. Seemannslieder treffen auch die Sehnsucht nach der Ferne, nach Abenteuer oder Piratengeschichten.
Das Genre der Shantys hat in den letzten Jahren Auftrieb bekommen, insbesondere durch die Band „Santiano”, die, wie kaum eine andere, sehr geschickt den richtigen musikalischen Nerv bedient. Der „Wellerman-Song” hat es durch Nathan Evans zu Beginn der Corona-Pandemie in die Hitlisten geschafft.
Auch hier trifft die Sehnsucht nach der Normalität, der Heimat, den Nerv vieler Menschen. Meine eigenen Songs in diesem Heft drücken ebenfalls dieses Verlangen aus. Ich würde mich freuen, wenn die Lieder Gefallen finden und gerne musiziert werden. Sicherlich gibt es
noch viele weiter Shantys, die hier keine Berücksichtigung finden konnten. So entsteht vielleicht die Sehnsucht nach einer Fortsetzung ...