Raffaseder, Hannes
What gap? - 2. Streichquartett - Streichquartett (Stimmen-Set)
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„what gap?“ ist ein Auftragswerk für das Konzert zu Ehren des 1938 aus Österreich emigrierten und seither in London lebenden Komponisten Joseph Horovitz (zum 75. Geburtstag). Mehrere Ideen, Stimmungen, Gedanken flossen in dieses Werk ein. Zum Beispiel London, der Ort der Uraufführung: Ist man zum ersten mal in dieser Stadt, wird man von Eindrücken überwältigt. Trotzdem wird der Klang, der Tonfall der Lautsprecherdurchsage „Mind the gap!“ aus der/dem Underground bestimmt so schnell nicht vergessen. Zumindest in Mitteleuropa wird nach wie vor die scheinbare Kluft zwischen sogenannter E- und U-Musik aufrechterhalten. Bewundernd und fast neidvoll höre ich da die Werke mancherbritischer Vorbilder und KollegInnen, die ganz selbstverständlich Melodien, Rhythmen, Harmonien aus Jazz, Rock, Pop, etc. in ihre Arbeiten integrieren, ohne Kompromisse eingehen zu müssen und ohne sich anzubiedern. Also: „What gap?“ Ein weiterer Aspekt war der Anlass: Joseph Horovitz. Ihm musikalisch gerecht zu werden, schien mir unmöglich. Zwei Anspielungen konnte ich aber nicht unterlassen: zum einen der 2. Satz „...vielleicht ein walzer?“. Zunächst quasi als Nachhall aus der Erinnerung erklingend, wird er rasch konkreter und immer schneller. Holt uns die Vergangenheit in Österreich noch einmal ein? – Zum anderen die Musik von Horovitz, die ich hier in seiner Heimatstadt Wien kaum kennenlernen konnte. Daher „gleichsam aus der ferne“ eine versteckte Anspielung auf sein 5. Streichquartett. (H. Raffaseder)
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