Pawollek, Roman (1971)
Lebenslinien - Drei Refexionen für Violoncello solo - Cello
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Die drei Reflexionen waren ein Auftragswerk für die Vernissage von Christine Pellikan unter dem Titel "Gebrochene Linie". Verblüffend war die Tatsache, dass die Musik bereits den genannten Arbeiten entsprach, obwohl ich sie erst nach Fertigstellung der Skizzen gesehen habe. Hier wird der Zusammenhang meiner Musik mit der bildenden Kunst deutlich. Die LINIE war der Ausgangspunkt für die drei Stücke. Da das Violoncello ein ausgesprochen kantables Instrument ist und ich damals einen meditativen Ausdruck gesucht habe, habe ich mich für die kontinuierliche Linie entschieden. Hier kommt die Ästhetik der Reduktion zum ersten Mal in ihrer Konsequenz zur Geltung: Das Tonhöhen-Materialbeschränkt sich ausschließlich auf die leeren Saiten und ihre natürlichen Flageoletts. Ebenfalls die Bogenführung /sempre arco, legato bleibt weitgehend konstant, wie auch der meditative Gesamtcharakter aller drei Stücke. Jedes Stück enthält jeweils nur einen Entfaltungsprozess: den Prozess der Vergrößerung einer Wellenbewegung. Im zweiten Stück beispielsweise findet die Wellen- bzw. Pendelbewegung auf mehreren Ebenen ihre Entfaltung: in der Bogenführung, im Wechsel zwischen ord---s.p., als Bogentremolo, Zerlegungen und ordinario arco, also als Schwingung: durch die Positionierung der Finger bzw. der Hand als Triller, Fingertremolo, Glissando, sowie wellenartige Dynamik. Das ganze Stück bildet ebenfalls EINE große (Sinus-)Welle von der d-Saite ausgehend über a und G bis hin zum tiefen C. (R.Pawollek)
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