Die Sammlung gibt einen Überblick über die Entwicklung der liturgischen Orgelmusik vom ausgehenden 19. bis ins beginnende 20 Jahrhundert.
Die Sammlung enthält Werke aus einer Epoche, in der grundlegende Änderungen in der kirchenmusikalischen Praxis stattfanden. Der Kantor war im 19. Jahrhundert nicht mehr die unumstrittene und geachtete Künstlerpersönlichkeit, die er in der Barockzeit noch verkörperte.
Die Zahl der Organisten erhöhte sich enorm, weil sich der orgelbegleitete Gemeindegesang beträchtlich ausweitete. Im ganzen Land entstanden, vor allem auf den Dörfern, Orgelneubauten. Die nun in großer Zahl benötigten Organisten waren die vor Ort tätigen Schulmeister, die ihre Ausbildung in Lehrerseminaren erhalten hatten. So muss es nicht verwundern, dass die Seminarlehrer, die ja die Bedürfnisse ihrer ehemaligen Schüler am besten kannten, in großem Umfang die nötige Orgelliteratur lieferten, die die vielen nebenamtlichen Lehrer-Organisten auch spielen konnten.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jedoch setzte eine enorme Qualitätssteigerung ein, die damit zusammenhing, dass die Ausbildung professionalisiert wurde: die jungen Lehrer konnten sich an eigens dafür geschaffenen Instituten und Konservatorien nun auch musikalisch fortbilden. Die Komponisten, meist Dozenten dieser Institute, konnten nun auch für anspruchsvollere Werke Interpreten finden. Die größte Anzahl der für diese Ausgabe gewählten Werke stammt deshalb aus diesem Zeitabschnitt.
Georg Riemenschneider (1848 – 1913)
1. Ach wie flüchtig, ach wie nichtig - op. 51, 3
Willy Herrmann (1868 – )
2. Alles ist an Gottes Segen - Kanon in der Oktave op. 57, 1
Carl Friedrich Engelbrecht (1817 – 1879)
3. Aus meines Herzens Grunde op. 5, 2
Wilhelm Bühl (1843 – 1921)
4. Aus tiefer Not (2. Melodie) Kanon in der Unterquart
Max Gulbins (1862 – 1832)
7. Christ lag in Todesbanden op. 16, 11
Willy Herrmann (1868 – )
8. Christus, der ist mein Leben op. 57, 3
Elias Oechsler (1850 – 1917)
9. Christus der ist mein Leben op. 18, 10
Anton André (1775 – 1842)
10. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort op. 68, 7
Otto Brieger (1835 – 1904)
12. Es ist das Heil uns kommen her op. 2, 26
(Vorstehende Figuration ist eine Nachahmung der Seb. Bach'schen zu: Wer nur den lieben Gott lässt walten)
Max Gulbins (1862 – 1932)
13. Freu dich sehr, o meine Seele op. 41, 8
Georg Riemenschneider (1848 – 1913)
15. Freu dich sehr, o meine Seele op. 44, 6
Paul Krause (1880 – 1946)
17. Gott des Himmels und der Erden op. 7, 3 - Kanon in der Oktave
Carl Friedrich Engelbrecht (1817 – 1879)
21. Herzliebster Jesu op. 5, 6
Ernst Schnorr von Carolsfeld (1875 – 1942)
23. Kommt und lasst uns Christum ehren op. 2, 2
Friedrich Wilhelm Markull (1816 – 1887)
25. Lobe den Herren op. 125, 11
Ernst Schnorr von Carolsfeld (1875 – 1942)
26. Lobt Gott getrost mit Singen op. 2, 6
u.a.