für vier Solostimmen (SATB) und vierstimmigen Chor (SATB)
Ernst Michael Quirin Reiter zählt zu den bedeutenden Musikerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts in der
Schweiz, der das Musikleben in Basel wesentlich beeinflusst und gefördert hat. Dennoch erscheint sein Name in
der Musikgeschichtsschreibung nur selten. Eine zuverlässige Quelle für das Schaffen Reiters bildet die lokale
Musikforschung in Basel. Aufschlussreich ist der Artikel über Reiter im „Historisches Lexikon der Schweiz“ von
Christoph Ballner.
Am 30. März 1814 in Wertheim geboren, erhielt Reiter seine erste Ausbildung an der Violinenschule von Louis
Spohr in Kassel und durch ein Studium der Musiktheorie bei Moritz Hauptmann. In Würzburg erhielt er am Königlichen Musikinstitut eine Professur für Geige. Über Straßburg führte ihn sein Weg nach Basel, wo er 1839 Konzertmeister der Konzertgesellschaft Basel wurde, 1845 Leiter des Baseler Gesangvereins und 1852 Leiter der Basler
Liedertafel. Eine von Paul Meyer-Lieb erstellte Auflistung der Programme der von Reiter geleiteten Sinfoniekonzerte der Basler Konzertgesellschaft von 1839-1875 vermittelt einen Eindruck seiner umfangreichen Tätigkeit,
darunter Aufführungen der Passionen Johann Sebastian Bachs und die erste Aufführung der IX. Sinfonie Ludwig
van Beethovens in der Schweiz (Basler Jahrbuch 1890, hrsg. von der Christoph Merian-Stiftung).
Mit der Verknüpfung verschiedener Satztechniken knüpft Reiter bei der Vertonung des 117. Psalms an die
Leipziger Motetten-Tradition an: Verwendung unterschiedlicher Satztechniken zwischen Polyphonie und Homophonie, Mehrchörigkeit bis hin zur Fuge. Richtungsweisend dürfte für ihn dabei der Unterricht bei Moritz Hauptmann gewesen sein. In der kirchenmusikalischen Praxis kann der Solopart durchaus auch von einem kleinen Chor
übernommen werden. Die Motette bildet eine Bereicherung des kirchenmusikalischen Repertoires des 19. Jahrhunderts, auch für kleinere Chöre im Gottesdienst und im Konzert.
Dauer ca. 6 min.