Zu der Zeit, als JSB seine Inventionen komponiert hatte (1723), war die Neue Welt schon längst entdeckt und inzwischen zum Zankapfel und fernem Kriegsschauplatz der europäischen Mächte geworden.
Mit die weiteste Reise, die Bach unternommen hatte, war jene nach Potsdam, wo Friedrich II. von Preußen einen Musenhof zur gepflegten Unterhaltung eines engeren Freundeskreises betrieb, ansonsten aber im Generalbasszeitalter eher dem General den Vorzug gab, zum Leid vieler seiner Untertanen. Bach erinnerte sich an die Begegnung mit dem „Alten Fritz“ auf seine Weise und komponierte das „Musikalische Opfer“. Dass der Thomaskantor - je nach Gunst der Umstände - auch einmal eine Fernreise hätte unternehmen können, ist freilich nur im Reich der Fantasie denkbar! Trotzdem ist es eine reizvolle Vorstellung, sich auszumalen, wenn Bach genau dort, wo vor mehr als zwei Jahrhunderten Columbus im Westen Land sah, nämlich auf den karibischen Inseln, der Einladung zu einem „Workshop“ gefolgt wäre (was heute ja gang und gäbe ist), und dort unter anderen auch seine berühmten Inventionen vorgestellt hätte. Dass seine hohe Kunst Begeisterung ausgelöst hat, ist klar. Bach hat seine Studenten aber auch entschieden davor gewarnt, die Inventionen etwa nur als „Fingerübungen“ zu missbrauchen!
Vielmehr sollen sie zeigen, wie ein einziger musikalischer Einfall folgerichtig zu entwickeln sei. Genau das könnte vielleicht einen seiner karibischen Schüler angeregt haben, auf ganz eigene Weise mit Bachs Erfindungen (also Inventionen) umzugehen, sich ans Instrument zu setzen und drauf los zu fantasieren – und schließlich wurden fünfzehn kleine Orgelpräludien daraus - kleine Eingangs- oder Zwischenmusiken für den gottesdienstlichen Gebrauch in den Rhythmen seiner subtropischen Umgebung. Vielleicht - aber nur vielleicht – hätte sich der Meister sogar selbst … Aber lassen wir solche Spekulationen; wir erfreuen uns ja schon an seinen Sarabanden, Menuetten, Couranten, an den Tänzen seiner Zeit. Aber wer weiß? Womöglich kommt mancher über diesen „Spaß mit Bach“ wieder einmal an die Originale? Es lohnt sich, und sie klingen auch gut auf der Orgel.
1. Easy for the dancing fingers
2. Sweet sighs
3. Snappy jumps
4. Nearly a Samba
5. Sunrise on the beach
6. Step by step from time to time
7. Dance of the dolphins
8. Take it easy
9. Walker under palms
10. Longing for a Tango
11. Fog in the Everglades
12. Farmers Rag
13. Another Rag for farmer’s wife
14. A cheerful evening with friends
15. Sunset in Key West