Für Alexander Steinhilber
Bekanntlich gilt César Franck (1822-1890) als Schöpfer der französischen Orgelsymphonik. Als bekennender Fan seiner Musik habe ich es jedoch zeitlebens sehr bedauert, dass das ohnehin nicht allzu umfangreiche Orgelwerk des Meisters keine Musik mit Cantus firmus-Bezug im Sinne des Choralvorspiels, wie wir es von Johann Sebastian Bach und später von Max Reger kennen, enthält. Dieser Umstand hat mich zu der Frage geführt, wie es wohl geklungen haben könnte, wenn Franck sich dieser Gattung zugewandt hätte.
Diese Frage habe ich versucht, mittels der vorliegenden Choralvorspiele mit einer - zumindest denkbaren - Antwort zu versehen: es ist gewissermaßen das Gedankenexperiment, harmonische Sprache und Satztechnik aus der Franck’schen Tastenmusik mit der Idee des Choralvorspiels zu verbinden. Père Franck möge mir in seiner Güte die Vermessenheit dieser geografischen wie gattungsmäßigen Grenzüberschreitung im Jahr seines 200. Geburtstages vergeben.
Berlin-Steglitz, im Juni 2022 MARKUS EPP
Inhalt
1. Christus, der ist mein Leben [EG 516 / GL 507]
2. O dass ich tausend Zungen hätte [EG 330]
3. Jesu, meine Freude [EG 396 / Eigenteile im GL]
4. O komm, o komm, du Morgenstern [EG 19 / GL 730 Nordmetropolie]
5. Nun danket alle Gott [EG 321 / GL 405]