Partitur, Vorwort in dt. und engl., mit Textteilen
Besetzung: Soli SS, Coro SSATB
Sprache: deutsch
Dauer: 11 min
„O wirre Welt!“ So beginnt Heinrich Kaminskis selbst verfasster Kyrie-Text seiner A-cappella-Messe. Das Werk entstand 1934 als Reaktion auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten – und es blieb Fragment. Denn für eine deutsche Umschreibung des lateinischen Friedenswunsches „et in terra pax“ fehlten Kaminski angesichts der Zeitumstände die Worte. Mehrmals floh der Komponist vor dem menschenverachtenden NS-Regime in die Schweiz. Seine Musik ist ein Ruf der Verzweiflung, ein Schrei nach Gottes Erbarmen am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, aber zugleich auch eine persönliche Stellungnahme gegen die Unmenschlichkeit und Gottverlorenheit seiner Zeit. Über allem steht das Gloria, der Lobpreis Gottes.
Das Werk blieb zwar als Messe unvollendet, ist jedoch als Kyrie mit Gloria-Ruf in sich abgeschlossen und aufführbar als ein starkes Plädoyer gegen Hass und Verblendung und für Liebe und Hoffnung.