12 chassidische Tanzweisen in 4-stimmigen gemischten Sätzen mit Instrumentalbegleitung ad lib.
Nigun 1 schabbes
Nigun 2 a tänzel (= ein Tänzchen, jiddisch)
Nigun 3 scherale (= Schere)
Nigun 4 freilach (= fröhlich, jiddisch)
Nigun 5 dos harz (= das Herz, jiddisch)
Nigun 6 boruch habe (= Willkommen, hebräisch)
Nigun 7 beim rebbem (= beim Rabbi, jiddisch)
Nigun 8 hora (Tanz mit dem typischen „Horaschritt“)
Nigun 9 maschiach (= Messias, jiddisch)
Nigun 10 chassene (= Hochzeit, hebräisch)
Nigun 11 chawe (= Eva, hebräisch)
Nigun 12 a lidel (= ein Liedchen, jiddisch)
24 Seiten
Zur Ausführung: Den Kern aller Sätze bilden die zwei mittleren Systeme (vierstimmiger Chorsatz).
Die Original-Melodie liegt immer im Sopran.
Der Chorsatz kann zur Gänze oder teilweise von Instrumenten mitgespielt werden. Besonders geeignet – und auch der alten Spielpraxis entsprechend – sind Klarinetten, vor allem für Oberstimmen (Sopran und Alt).
Die Unterstimmen können von Fagotten, Hörnern oder Saxophonen, ferner von Alt- und Bass-Klarinetten (Altklarinetten sind unter dem Namen „Bassetthörner“ bekannt) gespielt werden.
Auch ein Blockflöten-Quartett, natürlich den ganzen Satz eine Oktav höher transponierend, ist einsetzbar, ferner ein Streichquartett (in Originallage).
Auch gegen Verwendung von Akkordeon, Gitarre oder Tasteninstrumenten aller Art ist nichts einzuwenden. Der Kernsatz ist von zwei „ad libitum“-Stimmen umrahmt („ad lib.“ = „nach Belieben einzusetzen oder wegzulassen“): Einer Oktav-Stimme für flauto piccolo (= kleine Querflöte, eine Oktav höher klingend als notiert) oder Sopran-Blockflöte in C und einer Unterstimme für Schlagwerk (Pauken, Handtrommeln mit und ohne Schellen) und/oder Bass-Instrumente (Bordun-Wirkungen) wie Cello, Kontrabass (leere Saiten, meist „pizzicato“ gezupft), Gitarre, Bass-Xylophon, Bass-Metallophon etc. Schlagzeug kann über unsere Vorschläge hinaus vermehrt und improvisierend eingesetzt werden, zur rhythmischen Steigerung und Akzentuierung, vor allem bei tänzerischer Interpretation der Stücke, deren Form durch entsprechende Wiederholung von Teilen oder des Ganzen beliebig erweitert werden kann. Nie sollte aber die Hauptmelodie vom rhythmischen Begleit-Apparat „erschlagen“ werden! Sie trägt selbst genug rhythmische Impulse in sich. Eine Reduzierung der Sätze auf einstimmigen Gesang mit Begleitung von „Klanggesten“ (Klatschen, Patschen, Stampfen, Schnalzen) vor, zwischen und nach einer Wiedergabe im vollen Vokal- oder Instrumentalsatz empfiehlt sich, um immer wieder auch die melodisch-rhythmische Substanz der gleichsam nackten Grundgestalt eines Nigun hörbar und bewusst zu machen.
Auf Tempo-Angaben verzichten wir: Das Tempo ergibt sich aus der Instrumentation, den vokal- und instrumental-technischen Fähigkeiten der Ausführenden, der gewählten Tanzform und dem Temperament der Spieler und Sänger. Die Viertelwerte gelten als Schlagzeit. Die durchschnittliche Pulsgeschwindigkeit (also zwischen 70 und 80 pro Minute) kann als Grundtempo angenommen werden. Nigunim werden aber in der Regel lebhafter musiziert und das Tempo kann von Wiederholung zu Wiederholung gesteigert werden. Hier gibt es keine fixierten Zeitmaße. Zu hastige Wiedergaben wirken keineswegs schneller! Die rhythmisch-metrische Klarheit sollte keinesfalls dem Tempo geopfert werden. Im Zweifelsfall empfiehlt sich, die Melodie ohne Begleitung aufmerksam durchzusingen: Wie alle Volksmelodien trägt sie ihr Grundtempo in sich. Für weitere Ausführungshinweise (Schlusskonsonanten bzw. -vokale) hören Sie bitte die gelungene Interpretation Karlheinz Donauers und seines Ensembles auf der Fidula-CD 4412 (mit Tanzbeschreibungen im Booklet). Wilhelm Keller (+ 2008)
Hinweis: Singing Klezmer ist die englische Schreibweise.
Die Aussprache ist dieselbe wie im Deutschen: Klesmer.
Swinging Klesmer, Swinging Klezmer