Die Missa Sancti Henrici gehört zu Bibers reifsten und umfangreichsten kirchenmusikalischen Werken. Im gekonnten Wechsel von „stile antico“ und „stile moderno“ sowie im Kontrast zwischen Solo und Tutti erzielt Biber eine abwechslungsreiche Gliederung innerhalb der einzelnen Sätze.
Die architektonische Konzeption der Salzburger Domkirche mit den vier Kuppelpfeileremporen und den dazugehörigen Orgeln bildete die räumliche Voraussetzung für eine doppel- und mehrchörige Musizierpraxis nach venezianischem Vorbild.
In Bibers prachtvollen geistlichen Werken gipfelt diese Tradition in einem für den Raum nördlich der Alpen einzigartigen kirchenmusikalischen „Kolossalstil“.
Kompositionsjahr: 1696
Besetzung: Soli SSATB, Coro SSATB, 2 Ctr, 3 Tr, 3 Trb, Timp, 2 Vl, 3 Va, Bc (Vc/Fg/Cb, Org)
Sprache: lateinisch
Seiten: 120
Textquelle: Ordinarium
Gattungen: Messen, lateinisch
Reihen bei Carus: Salzburger Kirchenmusik
Herausgeber(in): Armin Kircher
Klavierauszugbearbeiter(in): Paul Horn
Generalbassaussetzer(in): Paul Horn
Die verdienstvolle Reihe der Salzburger Kirchenmusik mit Werken von Michael Haydn, Biber, Bonamico, Eberlin usw., welche von Armin Kircher betreut wird, wird mit Bibers „Missa Sancti Henrici“ fortgesetzt, einem Werk, in dem großflächige, meist homophon gehaltene, klangprächtige Tuttipartien (mit klanglicher Gegenüberstellung des Chors und des Trompetenchors in Doppelchormanier) mit polyphonen Solis kontrastieren. Eine wunderschöne, aus 21 Abschnitten bestehende Kantatenmesse, die in den räumlichen Gegebenheiten des Salzburger Doms bestens zum Tragen kommt!
Quelle: Singende Kirche 2005, Heft 2, S.131