Die Wiener Tonkünstlersozietät, eine Rentenkasse für die Witwen und Waisen von Berufsmusikern, erbat für ihre Benefizkonzerte im März 1785 auch von Mozart ein Chorwerk.
Vermutlich nicht nur aus Zeitnot, sondern, weil sich so Gelegenheit bot, die Musik der für eine Aufführung in Salzburg 1783 komponierten und Torso gebliebenen großen "c-Moll-Messe" KV 427 in Wien zu Gehör zu bringen, entschloss er sich, diese für den neuen Zweck als Kantate "Davide penitente" zu bearbeiten.
Dabei unterlegte Mozart dem Kyrie und dem Gloria einen geistlichen Text in italienischer Sprache, der im Stil biblischer Buß- und Reuegebete gehalten ist und somit auch dem in die Fastenzeit fallenden Konzerttermin gerecht wurde, und komponierte eine Tenor- und eine Sopranarie neu hinzu.
Werkverzeichnis: KV469
Kompositionsjahr: 1785
Soli SST, Coro SATB/SATB, Fl, 2 Ob, Clt, 2 Fg, 2 Cor, 2 Ctr, 3 Trb, Timp, 2 Vl, 2 Va, Vc/Cb, [Tast]
Sprache: italienisch
Tonart: c-Moll / C-Dur
Dauer: 45 min
Textquelle: freie Umdichtung des 51. Psalms
Herausgeber(in): Wolfgang Gersthofer
Komponist(in): Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierauszugbearbeiter(in): Paul Horn
Gattungen: Oratorien
Reihen bei Carus: Stuttgarter Ausgaben (Urtext)
Verwendung / Kirchenjahr: Fastenzeit und Passion
Der Davide penitente, eine lose Zusammenstellung italienischer Bußtexte, nach Art der Bußpsalmen (daher der später hinzugekommene Titel dieser Kantate), ist ein Parodiewerk der großen c-Moll-Messe. Mozart hat daraus das Kyrie und Gloria verwendet und eine Tenor- und Sopranarie hinzugefügt. Das Werk entstand 1785 für ein Benefizkonzert der Wiener Tonkünstlersozietät. Das knapp dreiviertelstündige Werk ist - nicht nur angesichts der bekannten Vorlage - namentlich für Passionskonzerte auch außerhalb des Mozartjahrs zu empfehlen.
Michael F. Runowski
Quelle: Forum Kirchenmusik 4/2007