Soli/GemCh/Orch, Soli/Gemischter Chor/Orchester
Unter den erstaunlich vielen Messvertonungen gehört die Messe in c-Moll, KV 427, von Wolfgang Amadeus Mozart sicher zu denjenigen, die einen besonderen Rang beanspruchen können.
Blieb das Requiem unvollendet, weil Mozarts bekanntlich durch seinen frühen Tod an dessen Vollendung gehindert wurde, so sind die Ursachen im Fall der c-Moll-Messe weniger eindeutig zu erklären. Die 1782 komponierte Messe gehört formal zum Typus der Missa solemnis (der Begriff steht für eine besonders festliche und umfangreiche Messvertonung mit entsprechender Besetzung des Ordinariums der heiligen Messe, also der feststehenden Teile der Liturgie). Das Attribut Große Messe wurde erst später hinzugefügt.
Das überlieferte Aufführungsmaterial lässt zumindest den Schluss zu, dass zu dieser Zeit Kyrie, Gloria sowie Sanctus und Benedictus fertig waren. Das Credo war, bis auf zwei allerdings nicht fertig instrumentierte Sätze, unvollendet. Leider war das weitere Schicksal von Teilen der erhaltenen Partitur recht wechselhaft: Teile gingen verloren und dass sich beispielsweise das Sanctus überhaupt rekonstruieren ließ, ist dem Augsburger Chordirektor Matthäus Fischer zu verdanken, der sich um 1802 für Studienzwecke aus den Stimmen eine Partitur herausschrieb, bevor die Autographen von Sanctus und Benedictus sowie Osanna in excelsis endgültig verschwanden.
An Versuchen, den Torso der unvollendeten c-Moll-Messe zu vervollständigen, hat es nicht gefehlt. Fakt ist aber auch, dass die Messe bereits in ihrer überlieferten Gestalt – eben als Torso – beeindruckend genug ist. Dokumentiert ist eine Aufführung einer Vervollständigung der Messe durch den Kapellmeister Joseph Drechsler des Wiener Stephansdoms am 15. November 1847; das Notenmaterial ist jedoch verschollen. Die erste Publikation einer vervollständigten Messe im Jahre 1901 bei Breitkopf und Härtel geht auf den Dresdner Dirigent Alois Schmitt zurück. Die fehlenden Sätze ergänzte Schmitt aus anderen Messvertonungen Mozarts. Ferner ergänzte Schmitt das Sanctus zur Achtstimmigkeit und konstruierte das (fehlende) Agnus Dei, indem er den Noten des Kyrie einen neuen Text unterlegte. Howard Chandler Robbins Landon beschränkte seine Vervollständigung auf eine vorsichtige Instrumentierung und ein doppelchöriges Sanctus sowie die Erstellung einer Doppelfuge im Osanna in excelsis.
Sprache: Latein