Die zeitgenössische Kritik sah in Rheinbergers 1864 entstandenem Stabat Mater op. 16 „eines der schönsten Werke, welches die neuere Zeit in dieser Richtung aufzuweisen hat.
Ausgezeichnet durch breite Anlage und edle Klangwirkung reicht es in seiner reichen Polyphonie an die Meisterwerke der altitalienischen Schule.“
In seinen expressiven Chorsätzen verbinden sich klangvolle homophone Passagen mit streng polyphon gearbeiteten Teilen.
Von innigem Ausdruck sind die liedhaft gehaltenen Solostücke.
Das ohne Flöten und Trompeten besetzte Orchester verleiht dem Werk seine charakteristische Klangfärbung.
Werkverzeichnis: op.16
Kompositionsjahr: 1864
Besetzung: Soli STB, Coro SATB, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, Trb, 2 Vl, Va, Vc, Cb
Sprache: lateinisch/deutsch
Tonart: c-Moll
Dauer: 16 min
Seiten: 64
Schwierigkeitsgrad: 2
Kirchenjahr: Fastenzeit und Passion
Verwendung: Marienfeste, Marianische Gesänge
Rheinberger, Josef Gabriel: Stabat Mater in C; op. 16
Vom „Pathetischen“ der Textvorlage angezogen, veröffentlichte Rheinberger das „Stabat Mater“ op. 16 als erste größere geistliche Komposition. Das von ihm als mit einem Gesellenstück vergleichbar angesehene Chorwerk manifestiert einen grandiosen Umgang mit unterschiedlichen Stilebenen, ist aber nicht Ziel sondern Durchgangsstation auf seinem kompositorischen Weg.
Dieses Werk stand unter anderem auf dem Programm des Einstandskonzertes zu Rheinbergers Leitungsübernahme des Münchener Oratorienvereins. Nach mehr als erfolgreicher Aufführung seines Werkes erfüllte sich Rheinberger einen sehnlichsten Wunsch, den er schon vorab gelübdehaft geäußert hatte. „Wenn dieses 'Stabat Mater' gelingt, schreibe ich ein Requiem."
Diese Marianische Komposition ist ein interessantes Werk, das aufgeführt werden will. Bis zum Tod des Komponisten wurde es in der Münchener Ludwigskirche auf Grund einer testamentarischen Stiftung durch seine Frau Fanny alljährlich am Karfreitag aufgeführt.
Peter Bartetzky
Quelle: Musik im Bistum Essen 2/2002, S. 51