(Text: Wilhelm Schubert)
Urtext
Besetzung: 2.2.2.2.-2.2.3.0. - Pk. - Str. - Org.
Das vorliegende Gethsemane und Golgatha, Friedrich Schneiders 13. Oratorium, entstand im Jahre 1838 in der erstaunlich kurzen Zeit vom 22. bis 28. Juli. Die Textvorlage lieferte Wilhelm Schubert, Prediger der Nikolaikirche in Zerbst (bei Dessau) und ein enger Freund Friedrich Schneiders.
Die Uraufführung fand am Karfreitag des folgenden Jahres, am 29. März 1839 in der Schloss– und Stadtkirche Dessau unter Leitung des Komponisten statt. Zeitgenössische Rezensionen nach der Uraufführung reihen das "eigenthümliche" Werk "...hinsichtlich der Form, den mit so frommem Sinn und hoher Kunst aufgestellten Passionen des großen J. S. Bach an[...]“ und ließen sich gleichermaßen zu teils überschwänglichen Äußerungen hinreißen.
Im Wesentlichen teilt sich Gethsemane und Golgatha in vier kurze Abschnitte, beginnend mit Jesu Gebet im Garten Gethsemane, gefolgt von der Gefangennahme nach dem verräterischen Kuss Judas’. Es schließt sich der zweite Abschnitt an, die Anklageszene vor Pontius Pilatus und dem wiederholten Ruf des Volkes nach Kreuzigung. Der dritte und vierte Abschnitt beschreiben die Kreuzigung und Jesus’ letzte Worte am Kreuz. Unterbrochen werden diese durch Gebete und Gesänge der Maria Magdalena und Maria, der Mutter, Spottgesängen der römischen Wache sowie einem Lobgesang des Johannes.
Der Komponist selbst hat über die Verwendung seines Werkes genauestens verfügt (vgl. Vorwort des Komponisten zu Beginn dieser Ausgabe) und bezieht auch die anwesende Gemeinde höchst effektvoll in die Aufführungen mit ein, in dem er für die Choräle solche Melodien verwendet, die aus dem Gottesdienst hinreichend bekannt waren. Gleichzeitig weist Schneider darauf hin, dass dies nur bei Aufführung des Werkes in kirchlichem Rahmen zu geschehen habe. Als reines Passions-Oratorium reiht sich Gethsemane und Golgatha somit zwischen die Passionen Johann Sebastian Bachs und Carl Loewes Das Sühnopfer des neuen Bundes.
Mit Erscheinen dieser Urtext-Ausgabe wird das Werk erstmals seit dem Erstdruck von 1839 wieder vollständig zugänglich sein. Nach Auswertung aller maßgeblichen Quellen und in enger Zusammenarbeit mit der Anhaltischen Landesbücherei Dessau entstand ein abgesicherter Notentext, der vollständig nach den Gesichtspunkten der modernen Editionstechnik erarbeitet wurde. Ein ausführliches Vorwort (dt./engl.), ein Kritischer Bericht sowie Faksimile-Seiten runden die Ausgabe ab.
Neben der Partitur (24,3 x 31,0 cm) erscheint der eigenhändige und gut spielbare Klavierauszug des Komponisten. Das Aufführungsmaterial ist käuflich und leihweise erhältlich. Die hohen Ansprüche an Notensatz, Papier und Verarbeitung sorgen für Langlebigkeit und optimale Lesbarkeit.