Kantate zum 2. Pfingsttag
Das mutmaßlich aus den Jahren 1701–1705 stammende Frühwerk ist in Stil und Form noch dem 17. Jahrhundert verhaftet und verbindet Bibelworte und Strophendichtung. Der Text schlägt vom „sanften Sausen“ der Winde die gedankliche Brücke zum pfingstlichen Brausen des Heiligen Geistes. Geeignet als Pfingstmusik.
Werkverzeichnis: TVWV1 :1397
Besetzung: Soli SATB, Coro SATB, 2 Fl (2 Blfl f1), 2 Vl, Va, Bc
Sprache: deutsch
Dauer: 12 min
Seiten: 28
Schwierigkeitsgrad: 3
Gattungen: Kantaten
Kirchenjahr: Pfingsten
Reihen bei Carus: Stuttgarter Ausgaben (Urtext)
Urtext-Editionen von Carus sind wissenschaftliche Ausgaben für die Praxis. Sie werden von Spezialisten nach aktuellen wissenschaftlichen Standards herausgegeben und mit kompletten Aufführungsmaterial angeboten.
Stehe auf, Nordwind“ von Georg Philipp Telemann gehört dem frühen Typus der „Concerto-Aria-Kantate“ an. Die Kantate ist dem kirchenmusikalischen Frühschaffen Telemanns - zwischen 1701 und 1705 - zuzuordnen; sie ist überliefert in dem handschriftlichen Musikalienbestand der ehemaligen Fürsten- und Landesschule St. Augustin zu Grimma.
Der Kantatentypus „Concerto-Aria-Kantate“ kombiniert in „Stehe auf, Nordwind“ die Vertonung des Bibelworts als geistliches Konzert in Verbindung mit in Liedarien gesetzter Strophendichtung. Die Bibeltexte sind dem Hohelied Salomos, dem Lukasevangelium und dem 2. Korintherbrief entnommen. Der Verfasser der Strophendichtungen ist bislang nicht bekannt. Das Werk enthält somit drei „Bibeldicta“, von denen das alle Ausführenden vereinende „Concerto“ nicht, wie gewohnt, am Beginn, sondern am Ende steht. Interessant ist die musikalische Zuordnung der Texte: Die „Aria“-Dichtungen mit je zwei Strophen werden vom Alt und Tenor und die Bibelworte vom Sopran und Bass vorgetragen.
Mit „Stehe auf, Nordwind“ haben wir es mit einem musizierfreudigen Werk zu tun, das in seiner instrumentalen und vokalen Besetzung heute in fast jeder Gemeinde aufführbar ist und somit für Kantatengottesdienste und Abendmusiken auch in kleineren Verhältnissen dankbare Aufnahme finden wird.
Lothar Friedrich
Quelle: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 5/1993, S. 186/187