Von den über 20 Messvertonungen, die Jan Dismas Zelenka für die Kirchenmusik am Dresdner Hof komponierte, gelten die letzten drei, von ihm selbst als „Missae ultimae“ bezeichnet, als Höhepunkte seines Schaffens. Ursprünglich auf sechs Messen ausgelegt, blieb der Zyklus jedoch ein Torso.
Geboren und ausgebildet in Prag, wirkte Zelenka seit etwa 1711 als Kontrabassist in der Dresdner Hofkapelle zuzeiten der Regentschaft Augusts des Starken. Er machte sich Hoffnungen auf die Position des Hofkapellmeisters, die sich jedoch mit dem Engagement Johann Adolf Hasses zerschlugen. Abgespeist mit dem Titel „KirchenCompositeur“ lebte Zelenka bis zu seinem Tod in Dresden und geriet danach in Vergessenheit. Zu Unrecht, denn bereits Bach schätzte Zelenkas Können hoch ein, als er ihn vermutlich 1733 während seines Dresden-Aufenthalts kennenlernte.
Zelenka zeigt vor allem in den letzten Messvertonungen seine Meisterschaft in der Verbindung von traditioneller Polyphonie mit italienischer Kantabilität und einer großen Portion Subjektivismus, was auch in der Missa Omnium Sanctorum, der letzten des geplanten Zyklus' höchst individuell zum Ausdruck kommt. Der nun bei Breitkopf vorliegende Klavierauszug von Mathias Grünert basiert auf der von Wolfgang Horn in Band 101 der Reihe Das Erbe deutscher Musik herausgegebenen quellenkritischen Partiturausgabe.