für einstimmigen Chor und Solisten, Altsaxophon, Trompete, Klavier, Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug
Die Jona-Erzählung ist eine Geschichte mit großartigen Bildern. Sie schreit, wenn man sich länger damit
beschäftigt, förmlich nach einer musikdramatischen Umsetzung; und es wundert mich, dass es nicht
längst schon eine Jona-Oper gibt. Aber vielleicht war der Stoff für eine ernste Oper zu skurril – und
außerdem fehlt in der Geschichte das Liebespaar. Das Musical ist ein leichteres Genre. Bei der Umsetzung
des Stoffes sind der Phantasie des Autors (und der Aufführenden) kaum Grenzen gesetzt. Ich habe mich
entschieden, die Handlung vornehmlich durch eine/n Erzähler/in vorantreiben zu lassen. Er oder sie führt
das Publikum von einer Musiknummer zur anderen. Die einzelnen Songs haben die Aufgabe, die Erzählung an bestimmten, von mir als wichtig angesehenen Punkten zu vertiefen. Der Gang der Handlung wird
in den musikalischen Szenen verlangsamt oder ganz angehalten, damit die Zuschauer Gelegenheit haben,
das, was da passiert, wie unter einer Lupe genauer zu betrachten. Und ich hoffe, dass sie dabei mit dem
gleichen Vergnügen wie ich beim Schreiben und Komponieren erstaunliche und erheiternde Entdeckungen machen.
Dieses Musical entstand im Blick auf die Kinder in meiner Gemeinde. Die ersten Lieder wurden in der
Absicht, eine Kinderkantate zu schreiben, für den Kinderinstrumentalkreis gemacht. Aus verschiedenen
Gründen geriet dieses Vorhaben aber etwas ins Stocken, bis dann die Konfirmanden auf der Suche nach
einem Stoff für ihren Vorstellungsgottesdienst sich bereitfanden, Jona als Musical auf die Bühne zu
bringen.
Aus dem Vorhaben wurde letztlich viel mehr als nur ein Vorstellungsgottesdienst. Durch das Engagement
von einer Reihe von Erwachsenen, welche die Konfirmanden als Beleuchter, Tontechniker, Bühnenbildner,
Kulissenbauer und Transportfahrer unterstützten, wurde JONA ein Ereignis weit über die Gemeindegrenzen hinaus. 1999 erhielt JONA den mit 5000,00 DM dotierten Förderpreis der Hannoverschen
Landeskirche. Eine professionelle CD wurde produziert. Im Jahre 2000 brachten die Langendorfer
Konfirmanden ihr Musical im Christuspavillon auf der Weltausstellung in Hannover auf die Bühne. Die
letzte Aufführung fand Anfang Januar 2001 in Prag statt.
Die Einstudierung des Musicals war für alle Beteiligten durchaus mit viel Arbeit verbunden. Die Konfirmanden hatten als Lernhilfen Kassetten mit ihren Musiknummern. Aber mit dem bloßen Lernen der
Melodien und Texte war es nicht getan. Sie mussten ebenfalls lernen, richtig mit einem Mikrofon umzugehen und präsent zu sein auf der Bühne. Sie mussten lernen, langsam, laut und deutlich zu sprechen und
zu singen. Das alles wurde von Probe zu Probe besser. Und mit jeder Aufführung kam ein weiteres Stück
Sicherheit dazu. Welche Bedeutung JONA für die beteiligten Jugendlichen hatte, mag man daran
erkennen, dass sie von sich aus fünfzehn Jahre nach der Uraufführung ein Treffen aller Beteiligten
arrangierten. In den Gesprächen bei diesem Treffen wurde deutlich, dass JONA einen ganz hohen
Stellenwert für die Persönlichkeitsbildung bei allen Akteuren hatte. Die investierte Arbeit – darin waren
sich alle einig - hatte sich bei allen gelohnt.
Die Instrumentalstimmen sind von Laien ohne weiteres zu bewältigen. Neben den in der Partitur
aufgeführten Instrumenten gehört(e) auch ein nicht notiertes Drumset dazu. Ein halbwegs erfahrener
Schlagzeuger wird keine Mühe haben, sich einzubringen. An dieser Stelle will ich auch noch einmal
meiner Tochter Jennifer danken. Ich spiele zwar eine Reihe von Instrumenten, aber Klavier ist nicht
darunter. Sie hat meinen versuchsweisen Notierungen die spielfähige Form gegeben.
Was die Besetzung der Akteure auf der Bühne angeht, so gibt es keine Vorgaben. Die Zahl richtet sich
nach den vorhandenen Möglichkeiten. Bei der Uraufführung waren es zwölf. Es hätten aber auch halb
oder doppelt so viele sein können. Die Gestalt des Jona wurde von verschiedenen Darstellern gespielt.
Absichtlich. Denn ein bisschen Jona steckt wohl in jedem von uns.
Am Ende des Stückes wird die Ouverture noch einmal gespielt. Während das Publikum applaudiert, treten
die Darsteller an die Rampe und verbeugen sich, einzeln und als Gruppe. Am Ende der Ouverture singen
alle dann noch einmal den Refrain: Gott geht’s um alle, um dich und mich, ist das okay? Und auch um
Jona und ganz gewiss um Ninive! Da dab da dab uhhh!
Eberhard Malitius - Oktober 2018
Ouverture
1 In Ninive, in Ninive
2 Und als Gott sah, was da geschah
3 Und Gott sprach zu Jona
4 Spelunkentango: In einer kleinen Hafenbar
5 Da liegt der Jona nun im Boot
6 Doch kaum ist das Schiff auf hoher See
7 Das könnte nun das Ende der Geschichte sein
8 Lapuster, lapuster
9 Wann geht der Schluckauf endlich weg
10 Und Gott sprach zu Jona
11 Wozu soll ich dahin
12 Noch 40 Tage
13 O weh uns Niniviten
14 Der König dort in Ninive
15 Und als Gott sah, was da geschah
16 Mein Gott, mein Gott
17 Wenn es dem Menschen
18 Scheint die Sonne auf die Stirn
19 Du mein schöner Rizinus
20 Und als Gott sah, dass Jona fürchterlich krakeelte
21 Das könnte fast das Ende der Geschichte sein