Studienpartitur, Nach dem Text der Kritischen Gesamtausgabe. Herausgegeben von der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft, Wien.
1. Satz: Andante comodo
2. Satz: Im Tempo eines gemächlichen Ländlers. Etwas täppisch und sehr derb
3. Satz: Rondo Burleske / Allegro assai. Sehr trotzig
4. Satz: Adagio
Die Großform der "Neunten" ist in mancher Hinsicht ungewöhnlich. Sie erinnert in keiner Weise an die Neunten Symphonien der berühmten Vorgänger. Zwei langsame Sätze, am Beginn ein Andante comodo und am Ende ein Adagio, bilden den Rahmen für zwei der am parodistischsten und verbittertsten Innensätze, die Mahler je geschrieben hat - ein Ländler-Walzerpaar und die "Rondo-Burleske", ein bitterer, ironischer Satz, der spöttisch "an meine Brüder in Apoll" gewidmet war. Der außerordentlichste Aspekt von Mahlers letzter vollendeter Symphonie ist wohl das langsame Finale - ein hochgradig gesanglicher, konfliktbeladener Satz von mehr als 20 Minuten Dauer, der zeitlupenartige Anspielungen auf verschiedene frühere Werke Mahlers enthält ("Urlicht", "Ablösung im Sommer", "Scherzo der Symphonie Nr. 3", "Der Abschied" aus "Das Lied von der Erde" und "Oft denk' ich, sie sind nur ausgegangen" aus den "Kindertotenliedern"); es ist, als ob sich in der Tat Kreise schließen würden. (Reinhold Kubik)