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Verlage A-Z
Komponist: Reger, Max (1873-1916) 
Artikelart: NOTEN
Besetzung: Orgel 2hd.
Bearbeiter/Hrsg.: Christoph Albrecht
Anlass: -
Ausgabenart:-
Verlag:Peters Edition
Verlag-Nr.: EP9441, 979-0-014-07618-4
Bestellnummer:  BM125002
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Reger, Max (1873-1916)

Choralfantasien URTEXT (Albrecht) Bd. 2

Fantasie über den Choral

"Alle Menschen müssen sterben" op. 52 Nr. 1 (Weiden, September 1900)
"Wachet auf! ruft uns die Stimme" op. 52 Nr. 2 (Weiden, September 1900)
"Halleluja! Gott zu loben bleibe meine Seelenfreud" op. 52 Nr. 3 (Weiden, September 1900)

Regers sieben Choralfantasien gehören zu den bedeutendsten und bekanntesten seiner Orgelwerke. Er schuf sie in den Jahren 1898 bis 1900. Kompositionsgeschichtlich stellen sie eine Verbindung der barocken Choralpartita mit dem spätromantischen durchkomponierten Klavierlied dar. Erstere erlebte ihre Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert. Sie bestand in einer Reihung von mehreren Bearbeitungen zu ein und derselben Choralmelodie in verschiedenen Kompositionstechniken, wobei allenfalls der Grund- "Affekt" des ganzen Liedes beachtet, nicht aber dem Gehalt einzelner Strophen nachgegangen wurde. Die Besonderheit dieser Form liegt in der bloßen Aneinanderreihung vieler, verhältnismäßig kurzer Sätze, die lediglich durch den gemeinsamen cantus firmus verbunden sind. Das romantische Klavierlied - wie es etwa von Hugo Wolf gepflegt wurde - spannt dagegen einen Bogen über das ganze Lied, geht aber zugleich auch dem textlichen Gehalt jeder einzelnen Strophe nach.

Reger übernimmt von der barocken Partita den Gedanken der Reihung von Cantus-firmus-Variationen. Aber er vermeidet ihre isolierte Vielgliedrigkeit und schafft durch Überleitungen und Bindeglieder eine Großarchitektur. Zu Richard Strauss und seinen sinfonischen Dichtungen hat Reger ein besonderes inneres Verwandtschaftsverhältnis empfunden. Auf sinfonischem Gebiet hat er etwa in der Böcklin-Suite (Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128) seinen eigenen Beitrag zur Programmusik geleistet. Seine Choralfantasien sind Orgelwerke der gleichen Gattung: Der jeweilige Text des Kirchenliedes gibt das "Programm". Bezeichnenderweise hat Reger sich als Vorlagen nicht nur besonders bekannte oder bedeutende Liedmelodien gewählt, sondern offenbar hat er sich nur dann zu einer Komposition entschlossen, wenn der Text in seinem Stimmungsgehalt eine genügende Aussagebreite aufwies.

Wie befruchtend eine enge Zusammenarbeit zwischen Komponist und Interpret sein kann, wird gerade an Regers Orgelwerken deutlich, die großenteils von Karl Straube, dem "Organistenmacher" unseres Jahrhunderts, uraufgeführt wurden. Straube war dabei durchaus kein unkritischer Partner. So komponierte Reger auf ausdrückliche Bitten und detaillierte Anregungen seines Freundes den Mittelteil der "Morgenstern"-Fantasie (op. 40,1) noch einmal neu (Choralfantasien 1, EP 9440). Ein Vergleich mit der Urfassung macht deutlich, welchen Gewinn die Zusammenarbeit für den Orgelkomponisten Reger brachte: Die nachkomponierten Partien gehören zum Bedeutendsten in seinem gesamten Orgelschaffen.

Die vorliegende Neuausgabe der drei Choralfantasien op. 52 wurde auf der Grundlage der Erstdrucke erarbeitet, die von Reger korrigiert wurden und somit die letzte originale Fassung darstellen. Zum Vergleich herangezogen wurde die Reger-Gesamtausgabe (Breitkopf & Härtel, Wiesbaden).

Es handelt sich um eine Ausgabe für die Praxis. Trotzdem wurde der authentische Notentext - im Unterschied zu anderen Reger-Neuausgaben - unangetastet beibehalten. Abweichungen in Einzelfällen werden im Revisionsbericht aufgeführt.

Allerdings wurde das häufig überladene Notenbild Regers optisch entlastet, soweit dies möglich war, ohne die musikalische Substanz zu berühren. So wurden die Vortragsbezeichnungen, die in den Erstdrucken teilweise über (bzw. unter) allen drei Systemen stehen, nur einmal gesetzt, in der Regel zwischen den Manualsystemen. Regers zahlreiche Bestätigungsvermerke (z. B. sempre 111. Man.) wurden gestrichen. Einige umständliche Angaben Regers wurden vereinfacht; z. B. steht statt des häufigen un poco meno ppp schlicht pp. Hinzugefügt wurden dagegen Zeilengliederungszeichen ('). - Die Texte der Kirchenlieder werden in der Sprachgestalt der Erstdrucke, aber in der heutigen Orthographie unterlegt.

Dem Grundsatz der Originaltreue entsprechend wurden auch Regers Tempobezeichnungen sowie seine dynamischen und agogischen Angaben unverändert beibehalten, obwohl diese keineswegs immer wörtlich zu nehmen sind. Der Reger-Interpret hat hier besondere Freiheiten, aber auch eine besondere Verantwortung. Agogik und Dynamik gehen bei Reger Hand in Hand. Seine Fußnote zu op. 30, Takt 53 "Die Crescendo- und Decrescendozeichen (<>) beziehen sich auf den Gebrauch des Jalousieschwellers; doch kann man an diesen Stellen auch im Tempo etwas nachgeben (Tempo rubato); stringendo bei <, ritardando bei > " gilt ganz allgemein: Die stark veränderliche Dynamik bedingt einen entsprechenden Wechsel des Zeitmaßes. Vielfach wird man ein vorgeschriebenes crescendo durch ein accelerando, ein decrescendo dagegen durch ein ritardando ersetzen. Bei extrem schnellen Tempobezeichnungen wird man mit Rücksicht auf die Raumakustik oft reduzieren müssen. Daß Reger mit seinen Tempoangaben nicht dogmatisch war, beweist seine Zustimmung zu der Neuausgabe einiger Stücke durch Karl Straube, der gerade in dieser Hinsicht mitunter wesentlich vom Original abweicht.

Besondere Probleme bieten Regers Manualangaben, schon deshalb, weil er - jedenfalls in seinen Großwerken - durchweg mit der Dreimanualigkeit rechnet. Die Wiedergabe auf einer zwei- oder viermanualigen Orgel ergibt jeweils ganz neue Perspektiven. Trotzdem wurde auch hier vom Original ausgegangen. Hin und wieder stehen abweichende Vorschläge des Herausgebers in Klammern (z. B. am Anfang der Fuge op. 52,3).

Verzichtet wurde auf die Wiedergabe der Registrieranweisungen Regers. Sie sind erfahrungsgemäß schon auf einer romantischen Orgel nicht zu verwirklichen, geschweige denn auf einem barocken oder modernen Instrument. Lediglich die 32'-Angaben für das Pedal wurden beibehalten. Anstelle des Regerschen Organo pleno (unter dem er sämtliche Register einschließlich aller Koppeln versteht) wurde das heute dafür übliche Tutti gesetzt, um Verwechselungen mit dem barocken Organo-pleno-Begriff zu vermeiden.

Obwohl die Hinzufügung von Fingersätzen sicher manchem eine Hilfe für die Einstudierung bedeutet hätte, wurde darauf verzichtet, weil der individuelle Handbau gerade bei Reger sehr persönliche Fingersätze bedingt. - Metronomangaben wurden nicht hinzugefügt, weil die Größe des jeweiligen Instruments und des Raumes eine große Variationsbreite in der Temponahme erlauben bzw. fordern.

Ein Mißverständnis können Regers Phrasierungsbögen aufkommen lassen, die keinesfalls als Artikulationsbögen gedeutet werden dürfen. Zum Thema der "Wachet-auf"-Fuge hat Reger z. B. erklärt, es solle so gespielt werden, als ob ein Engel durch den Himmel tanze - also jedenfalls nicht in einem zähen legato, wozu sich mancher Interpret durch die vielen Bögen verleiten läßt. Auch das quicklebendige Thema der "Halleluja"-Fuge erfordert eine seinem Charakter entsprechende Artikulation.

Ein besonderer Hinweis sei zur ersten Strophe von op. 52,2 gegeben. Das "Sostenuto. Quasi Tempo des Chorals" hat manchen Interpreten zu einem Mißgriff im Zeitmaß verleitet! Reger kannte nicht das schnelle Gemeindesingen, wie es seit den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts gepflegt wird, sondern er steht noch in der Tradition des ausgesprochen langsamen Kirchengesanges des 19. Jahrhunderts. (Um die Jahrhundertwende nannte man "M. M. = 60" als Faustregel für den Gemeindegesang, d. h. eine Sekunde pro Note.) Dieses wesentlich langsamere Zeitmaß ist also der Bezugspunkt für das "Quasi Tempo des Chorals".

An einigen Stellen wird man Artikulationsvorschriften des Komponisten umdeuten müssen. Der Herausgeber spielt die zweistimmige Stelle in Takt 10 bis 13 aus op. 52,3 - um nur ein Beispiel zu nennen - gerade mit umgekehrter Artikulation (non legato in der rechten Hand; ein kantables legato - mit deutlicher Phrasengliederung - dagegen in der linken), wodurch die Stimmführung auf der Orgel erst plastisch wird. Bei widersprüchlichen Angaben Regers (etwa die martellato-Keile und die gleichzeitige Forderungen legato op. 52,3 Takt 15ff. im Pedal) muß sich der Interpret für eins von beiden entscheiden! Beim cantus firmus wird diese Entscheidung zugunsten eines guten legato ausfallen. Auf Orgeln mit "dickem" Pedal wird man mehrfach auf Oktavverdoppelungen verzichten müssen, um die übrigen (insbesondere die Mittel- ) Stimmen nicht zuzudecken (z. B. op. 52, 1 Takt 106-108). In der gleichen Fantasie Takt 19 ff. empfiehlt es sich im Interesse einer guten Bindung der übermäßigen Oktav-Sprünge in der Oberstimme, die Oktavverdoppelungen ebenfalls wegzulassen. Solche geringfügigen Retuschen des Notentextes sind bei Reger möglich oder gar erforderlich. Sie fallen aber in jedem einzelnen Falle in die Entscheidung des Interpreten und sind nicht mehr Sache des Herausgebers.

Berlin 1977

Christoph Albrecht

 

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